Während die meisten sich auf das Xiaomi 15 Ultra konzentrieren, ist für mich das kompakte Xiaomi 15 viel interessanter. Nicht nur, weil ich schon das Xiaomi 14 im letzten Jahr zum Test hatte und ich schon mal spoilern kann: Da hat sich einiges getan im Vergleich. Auch bin ich ein großer Freund von kompakten Smartphones ohne riesiges Oreo-Keks-Kamera-Design. Also, konnte mich das Xiaomi 15 überzeugen? Und warum kommt zu Beginn von mir ein:
„Ach Xiaomi, warum machst du es mir so schwer?“
Design & Ergonomie – Kompakt, aber nicht klein
Die Definition von „kompakt“ ist immer umstritten, aber das Xiaomi 15 kommt diesem Begriff so nahe, wie ein Flaggschiff-Smartphone es derzeit kann. Mit einer Bildschirmdiagonale von 6,36 Zoll erinnert es an das iPhone 16 Pro, bleibt aber deutlich handlicher als Riesen wie das iPhone 16 Pro Max oder das Samsung Galaxy S25 Ultra. Besonders für diejenigen, die keine riesigen Smartphones mögen, ist das Xiaomi 15 eine hervorragende Option.
Dank der abgerundeten Kanten und eines hochwertigen Metallrahmens fühlt es sich hervorragend in der Hand an. Die Rückseite ist mit einer matten Oberfläche versehen, die Fingerabdrücke minimiert und einen edlen Look verleiht. Farblich steht eine Auswahl zwischen Schwarz, Liquid Silver, Weiß und einem eleganten Grün zur Verfügung.
Das Xiaomi 15 hat eine Breite von 71,8 mm und eine Dicke von 8,1 mm. Die Bildschirmfläche nimmt 87 % der Gesamtfläche des Telefons ein, was das Gerät sehr ansprechend macht. Mit einem Gewicht von nur 191 g (die Liquid-Silver-Version wiegt 192 g) liegt es angenehm in der Hand, und die IP68-Zertifizierung ist ein weiteres Plus.
Die Verarbeitung ist exzellent und hat sich gegenüber dem Xiaomi 14 noch einmal verbessert. Man hat auf den zusätzlichen Ring um die Kamera verzichtet, und alles scheint nun aus einem Guss. Vor allem aber ist die Rückseite nicht mehr glänzend, sondern mit mattiertem Glas versehen – Fingerabdrücke haben keine Chance. Es fühlt sich so gut an, dass ich es am liebsten ohne Case genutzt habe.
Lieferumfang des Xiaomi 15
Hier gibt es eigentlich wenig zu sagen, denn Xiaomi setzt mittlerweile auf den branchenüblichen Lieferumfang. Bedeutet: kein Netzteil, aber immerhin ein Case. Das ist für die erste Erfahrung ganz brauchbar und trägt auch nicht zu dick auf.
Display – Klein, aber leuchtstark
Das Xiaomi 15 bietet ein OLED-Display mit einer Spitzenhelligkeit von 3.200 Nits. Damit bleibt es auch bei direkter Sonneneinstrahlung hervorragend lesbar. Die Bildwiederholfrequenz von 120 Hz sorgt für butterweiches Scrollen und Animationen. Wer Wert auf ein hochwertiges Display legt, wird hier nicht enttäuscht. Trotzdem: Im direkten Vergleich bleibt mein OnePlus 12 bei Sonneneinstrahlung deutlich besser lesbar.
Xiaomi verwendet eine eigene Lösung zur Displayschutz-Technologie, was die Kosten senkt: das Xiaomi Shield-Glas, das für hohe Widerstandsfähigkeit sorgt. Dazu kommt eine IP68-Zertifizierung, wodurch das Smartphone gegen Wasser und Staub geschützt ist. Das Display bietet knackige Farben und eine gute Blickwinkelstabilität. Ich fand es sehr angenehm.
Performance & Software – Volle Power mit Snapdragon 8 Elite
Unter der Haube arbeitet der Snapdragon 8 Elite, gepaart mit 12 GB RAM. Apps starten blitzschnell, Multitasking läuft reibungslos, und selbst anspruchsvolle Spiele bewältigt das Xiaomi 15 mit Leichtigkeit. Ihr wisst, ich gebe nicht viel auf Benchmark-Tests, da sie eher selten die Alltagsnutzung widerspiegeln. Meine Nutzerfahrung: ein kompaktes Kraftpaket, das rennt und rennt. Es gibt, wie nicht anders zu erwarten, keine Ruckler. Ich bin auf einem kompakten Smartphone eher nicht der Gamer, daher kann ich da keine Erfahrungen teilen. Bei Videoaufnahmen und selbst bei Videoschnitt und -rendering blieb die Wärmeentwicklung absolut im Rahmen. Im normalen Alltagsgebrauch wird man davon gar nichts merken.
Und damit kommen wir zur Software. Ach Xiaomi…
Das Betriebssystem ist HyperOS 2, Xiaomis hauseigene Android-Version, basierend auf Android 15. Von Stock-Android ist man allerdings weit entfernt. Es fühlt sich nach wie vor wie eine Mischung aus iOS und Android an, wobei es auch in der Version HyperOS 2.x noch irgendwie unfertig wirkt. Neben unnötiger Bloatware, die ich für den Preis nicht auf einem Smartphone sehen möchte, die sich aber zum Glück leicht deinstallieren lässt, hat Xiaomi nach wie vor Werbung in einigen Einstellungen. Wenn man z. B. den Klingelton ändern will oder in die Theme-App geleitet wird, findet sich Werbung. Auch hier wieder: Das kann ich bei einem Smartphone der unteren Mittelklasse mit einem niedrigen Preis akzeptieren, nicht aber bei einer UVP von über 1000 Euro.
HyperOS und ich werden wohl nur mühsam oder vielleicht auch gar keine Freunde mehr. Mag sein, dass ich durch OxygenOS oder Googles reines Android etwas verwöhnt bin, aber HyperOS wirkt auf mich konfus in den Einstellungen. Vieles lässt sich nur über Umwege finden, und Individualisierungen sind teilweise umständlich. Neue Symbolpakete lassen sich beispielsweise nur über die Installation eines neuen Themes bewerkstelligen. Hier kann ich zwar auswählen, dass nur die Symbole installiert werden, aber es wird einem nirgends angezeigt. Es gibt einige kostenlose Themes, die überwiegende Mehrzahl ist aber kostenpflichtig.
Herausragend. st auch der Ultraschall-Fingerabdrucksensor im Display. Er ist perfekt platziert und einer der schnellsten und zuverlässigsten, die ich je erlebt habe.
Kamerasystem – Leica-Qualität in der Hosentasche
Das Xiaomi 15 verfügt über ein beeindruckendes Kamerasystem mit drei 50-Megapixel-Sensoren:
- 14 mm Ultraweitwinkel
- 23 mm Hauptkamera
- 60 mm Teleobjektiv
Auf der Vorderseite sorgt eine 32-Megapixel-Kamera für gestochen scharfe Selfies.
Xiaomi bietet zwei Fotomodi: Leica Vibrant und Leica Authentic. Ersterer erzeugt lebendige Farben und hohe Kontraste, während Letzterer natürlichere Bilder produziert. Besonders beeindruckend sind die Porträtaufnahmen. Die Kantenerkennung ist präzise, Hauttöne sehen natürlich aus, und durch unterschiedliche Brennweiten lassen sich kreative Effekte erzielen.
Ich bin eigentlich ein großer Fan des Hasselblad-Looks auf Oppo oder OnePlus, doch Xiaomi konnte mich für Leica begeistern. Es gibt einige geniale Filter im Leica-Look, darunter auch Schwarz-Weiß mit hohem Kontrast. Es kommt zwar damit noch nicht an den Harcourt-Look eines Honor Magic 7 Pro oder Honor 200 Pro heran, bietet aber trotzdem interessante Möglichkeiten für Architektur- und Streetfotografie.
Makrofotografie ist ebenfalls möglich, dank des kurzen Fokusabstands der Telefotolinse (nur 10 cm). Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen liefert die Hauptkamera hervorragende Ergebnisse, während die Zoom-Kapazität bei Dunkelheit etwas nachlässt.
Akkulaufzeit & Laden – Schnell und ausdauernd
Mit einem 5.240-mAh-Akku bietet das Xiaomi 15 eine exzellente Laufzeit. Selbst bei intensiver Nutzung hält das Gerät eineinhalb bis zwei Tage durch. Besonders beeindruckend ist die Ladegeschwindigkeit:
- 90 W kabelgebundenes Laden – innerhalb von 30 Minuten fast vollständig geladen.
- 50 W kabelloses Laden – auch ohne Kabel schnell einsatzbereit.
Mein Fazit – Ist das Xiaomi 15 das beste kompakte Flaggschiff?
Trotz meiner Kritik an HyperOS bleibt mein Fazit: eines der besten Smartphones des Jahres. Wer sich mit der Software anfreunden kann, findet hier ein absolutes Spitzensmartphone – kompakt, leistungsstark und mit hervorragender Akkulaufzeit. Das Kamerasetup ist vielseitig und macht einfach Spaß.
Ach Xiaomi, es könnte so schön sein…
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