Facebook war mal spannend. Es war der Ort, an dem ich mich mit Freunden austauschte, Erinnerungen teilte und Neuigkeiten erfuhr. Doch mittlerweile hat sich das grundlegend geändert. Meine Begeisterung ist verflogen, und wenn ich mich noch dort einlogge, dann meist nur aus Gewohnheit oder wegen ein paar spezifischer Gruppen. Doch warum hat Facebook seinen Reiz verloren? Und welche Alternativen habe ich für mich entdeckt?
Vor gut 15 Jahren war Facebook der unbestrittene König der sozialen Medien. Jeder Statusupdate wurde mit Spannung erwartet, jede Freundschaftsanfrage sorgfältig abgewogen. Heute öffne ich die App kaum noch – und ich bin damit nicht allein. Was ist passiert? Warum hat Facebook seinen Zauber verloren? In diesem Artikel teile ich meine persönlichen Erfahrungen und die Gründe, warum mich diese einst revolutionäre Plattform heute kaum noch interessiert.
Die Überflutung mit belanglosem Content
Erinnert ihr euch noch an die Anfänge? Facebook war ein Ort, an dem wir tatsächlich Updates aus dem Leben unserer Freunde bekamen. Heute scrolle ich durch einen endlosen Strom von Werbeanzeigen, viralen Videos und Beiträgen von Seiten, denen ich irgendwann einmal gefolgt bin. Der Algorithmus scheint entschlossen zu sein, mir alles zu zeigen außer dem, was mich wirklich interessiert.
Die Timeline ist zu einem digitalen Flohmarkt verkommen, auf dem jeder um Aufmerksamkeit schreit. Zwischen Produktempfehlungen und Clickbait-Artikeln gehen die echten Momente unter. Wo sind die authentischen Updates meiner Freunde geblieben? Sie scheinen in der Flut von kommerziellem Content untergegangen zu sein.
Das Echo aus der Vergangenheit
Facebook ist für mich zu einem seltsamen digitalen Fotoalbum geworden – allerdings eines, das hauptsächlich Begegnungen mit Menschen dokumentiert, die längst nicht mehr Teil meines Lebens sind. Ehemalige Schulkameraden, mit denen ich seit dem Abschluss kein Wort mehr gewechselt habe. Kollegen aus Jobs, die ich vor Jahren verlassen habe.
Während sich mein Leben weiterentwickelt hat, scheint Facebook in einer seltsamen Zeitkapsel gefangen zu sein. Es verbindet mich mit einer Version meiner selbst und meines sozialen Umfelds, die nicht mehr existiert. Diese künstliche Aufrechterhaltung längst überholter Verbindungen fühlt sich zunehmend seltsam und unnatürlich an.
Die Datenschutz-Problematik
Cambridge Analytica war nur die Spitze des Eisbergs. Mit jedem neuen Datenskandal wurde mir bewusster, wie viel ich eigentlich von mir preisgebe. Facebook weiß, wen ich kenne, was ich mag, wo ich einkaufe, welche Orte ich besuche. Es kennt meine politischen Ansichten, meine Beziehungen, meine Interessen.
Das unbestimmte Gefühl, ständig beobachtet zu werden, hat meinen Enthusiasmus für die Plattform merklich gedämpft. Jeder Like, jeder Klick, jeder Kommentar fühlt sich an wie ein weiteres Puzzleteil in einem Profil, das ich nicht kontrollieren kann. Die Frage ist nicht mehr, ob ich etwas teilen möchte, sondern ob ich Facebook weitere Daten über mich geben will.
Alternativen, die besser zu mir passen als Facebook
Glücklicherweise gibt es inzwischen Alternativen. Bluesky zum Beispiel. Oder noch besser: mein eigener Blog. Hier kann ich mich frei ausdrücken, ohne in einem Algorithmus unterzugehen oder mich von Werbung und manipulativen Inhalten ablenken zu lassen. Es fühlt sich ehrlicher und unabhängiger an.
Pixelfed ist mein Instagram-Nachfolger. Mit Mastodon „fremdel“ ich allerdings nach zwei Anläufen noch immer. Diese Alternativen bieten fokussiertere Erfahrungen. Sie versprechen nicht, alles für jeden zu sein, sondern konzentrieren sich auf bestimmte Aspekte der sozialen Interaktion. Genau diese Spezialisierung macht sie für mich attraktiver als Facebooks Alleskönner-Ansatz, der letztendlich in Mittelmäßigkeit resultiert.
Der Toxizitäts-Faktor
Die politische Polarisierung hat Facebook zu einem Schlachtfeld gemacht. Was als harmloser Post beginnt, kann innerhalb von Minuten in eine hitzige Debatte ausarten. Familienmitglieder, Freunde und Bekannte, die ich respektiere, zeigen plötzlich Seiten, die ich lieber nicht kennen würde.
Die Kommentarspalten sind zu Orten geworden, die ich meide wie die Pest. Die Diskussionskultur scheint einem Wettbewerb zu gleichen, wer am lautesten schreien kann. Nuancen gehen verloren, Empathie ist Mangelware. Was als Plattform zur Verbindung begann, trennt nun mehr als es vereint.
Mein Kommunikationsverhalten hat sich verändert
Früher war Facebook mein Hauptkommunikationsmittel. Heute nutze ich WhatsApp oder andere Messenger-Dienste, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Es ist direkter, privater und persönlicher als eine Plattform, auf der alles mitgelesen und analysiert wird.Trotzdem sind dort noch immer Menschen, an denen mir etwa sliegt und die kaum anderswo unterwegs sind. Noch führt mich mein Weg also immer mal wieder zu Facebook zurück, doch wie lange noch?
Keine echte Innovation mehr bei Facebook
Facebook hat sich in den letzten Jahren kaum weiterentwickelt. Es gibt keine wirklich neuen Features, die mich begeistern. Andere Plattformen wie TikTok oder Snapchat bieten innovative Konzepte, aber Facebook bleibt stehen. Es fühlt sich an wie ein alter Bekannter, der sich nicht mehr weiterentwickelt.
Der Zeitfaktor
Am Ende des Tages ist Zeit unsere wertvollste Ressource. Die Frage, die ich mir zunehmend stelle, ist: Lohnt sich die Zeit, die ich auf Facebook verbringe? Bekomme ich genug zurück für die Minuten und Stunden, die ich dort investiere?
Die Antwort fällt immer häufiger negativ aus. Das endlose Scrollen durch die Timeline fühlt sich mehr nach Gewohnheit als nach bewusster Entscheidung an. Es ist wie ein digitaler Leerlauf, der weder informiert noch unterhält, weder verbindet noch bereichert. Es ist Zeit, die ich anderswo sinnvoller nutzen könnte.
Und am Ende: Was bleibt?
Facebook ist nicht über Nacht uninteressant geworden. Es war ein schleichender Prozess, eine allmähliche Entfremdung. Die Plattform hat sich verändert, meine Bedürfnisse haben sich verändert, und irgendwo auf diesem Weg haben wir uns verloren.
Das bedeutet nicht, dass ich mein Konto löschen werde – zumindest noch nicht. Facebook dient mir noch immer als digitales Adressbuch, als Erinnerung an Geburtstage, als gelegentliches Fenster in das Leben von Menschen, die ich sonst aus den Augen verlieren würde. Aber die Zeiten, in denen ich mehrmals täglich die App öffnete, gehören der Vergangenheit an.
Vielleicht geht es euch ähnlich? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen mit Facebook und anderen sozialen Medien. Teilt eure Gedanken gerne in den Kommentaren!
Uwe, Facebook ist bei mir noch eher aktiv. Freunde, Geburtstage und Co. noch am besten, die Veränderungen in Summe weniger angenehm.
Schönes Wochenende
Frank
Hallo Frank! Danke für Dein Feedback. Ja ich nutze Facebook auch mehr als Geburtstagskalender.
Als bekennender Spätzünder habe ich Facebook erst für mich entdeckt, als es für alle anderen schon out war. Es ist aber bei einem kurzen Strohfeuer geblieben, relevante Informationen hole ich mir lieber anderswo. Blogs sind ja eine schöne Alternative, da muss ich mich auch nicht in eine fremdgesteuerte Blase stopfen lassen. Wenn ich doch mal in die Verlegenheit komme und am Laptop ein bisschen Langeweile-Scrolling betreiben will, hängt sich dieser gerne mal auf. Passiert nur bei Facebook – wenn das mal nicht verdächtig ist!
Vielen Dank für Dein Feedback. Blogs sind immer eine gute Alternative oder Ergänzung finde ich und bieten meist auch ausführlichere Informationen zu einzelnen Themen.
Hi ich habe dir erst ein Kommentar schreiben wollen und dann ganz spontan ein blogartikel draus gemacht
Das ist das Ergebnis
https://joni-bloggt.blogspot.com/2025/04/facebook-und-bloggen.html
Hallo Jonathan, vielen Dank für Feedback, bzw Deine eigene Geschichte der sozialen medien auf Deinem Blog.