Meditation ist in aller Munde. Es scheint das Allheilmittel gegen Stress zu sein, eine Praxis, die uns hilft, zur Ruhe zu kommen, unsere Gedanken zu beruhigen und uns mit uns selbst zu verbinden. Doch wenn ich ehrlich bin, habe ich oft das Gefühl, dass Meditation nichts für mich ist. Und das liegt nicht daran, dass ich es nicht versucht hätte. Tatsächlich habe ich es unzählige Male probiert, verschiedenste Methoden und Ansätze getestet, Apps heruntergeladen, mich in Yogakursen auf die Matte gesetzt und versucht, den Atem zu zählen. Aber am Ende hatte ich immer das Gefühl, dass ich scheitere. Warum also kann ich nicht meditieren?
In diesem Blogartikel möchte ich meine persönliche Reise mit Meditation mit euch teilen, die Herausforderungen erklären, die mich daran hindern, und darüber sprechen, warum es in Ordnung ist, wenn klassische Meditation nicht zu einem passt.
Die Überreizung als ständiger Begleiter
Eine der größten Herausforderungen für mich als hochsensibler Mensch ist die permanente Reizüberflutung. Es fühlt sich an, als ob mein Gehirn immer auf Empfang geschaltet ist, bereit, jedes noch so kleine Detail meiner Umgebung wahrzunehmen – sei es das Ticken einer Uhr, ein vorbeifahrendes Auto oder sogar der Druck meiner Kleidung auf der Haut. Es ist, als ob mein Nervensystem keine Filter hat, die unwichtige Informationen herausfiltern könnten. Die Vorstellung, all diese Eindrücke einfach “ausschalten” zu sollen, um in einen Zustand der Ruhe zu kommen, erscheint mir oft geradezu unmöglich.
Vielleicht kennst du das auch: Statt zur Ruhe zu kommen, drängt sich jede noch so kleine Wahrnehmung um Aufmerksamkeit. Und statt Entspannung zu finden, fühle ich mich überfordert – vor allem dann, wenn ich mich unter Druck setze, genau jetzt entspannen zu müssen. Diese ständige Reizaufnahme ist eines der Merkmale der Hochsensibilität, die Meditation für mich zur Herausforderung machen. Ich nehme Geräusche, Gerüche und sogar Stimmungen meiner Umgebung intensiver wahr, und das macht es für mich schwer, einfach “abzuschalten”. Manchmal fühlt es sich so an, als ob meine Gedanken wie eine Achterbahn fahren, von einem Reiz zum nächsten springen, ohne dass ich die Möglichkeit habe, auszusteigen. Die Überforderung wird dann zur mentalen Belastung, und anstatt Ruhe zu finden, fühle ich mich gefangen in einem Strudel von Eindrücken.
Diese permanente Überstimulation führt dazu, dass mein Geist ständig wach und aktiv ist. Die Fähigkeit, in einen Zustand der Ruhe zu finden, scheint durch die ununterbrochene Aufnahme von Informationen erschwert. Statt loszulassen, habe ich das Gefühl, dass mein Gehirn immer tiefer in die Details eintaucht. Dies kann in manchen Momenten eine große Stärke sein, da ich Dinge bemerke, die anderen oft entgehen. Aber wenn es um Meditation geht, wird diese Eigenschaft zum Hindernis. Die Vorstellung, alle Gedanken loszulassen und in einen Zustand der Leere zu kommen, fühlt sich für mich fast unmöglich an.
Ich habe oft darüber nachgedacht, warum mir die Entspannung so schwerfällt. Es ist nicht nur die physische Umgebung, die mich ablenkt – es sind auch meine eigenen Gedanken, die ständig Aufmerksamkeit verlangen. Erinnerungen an vergangene Ereignisse, Sorgen um die Zukunft oder einfach nur die unendlichen kleinen Aufgaben des Alltags kommen mir in den Sinn, wenn ich versuche, still zu sitzen und zu meditieren. Es fühlt sich an, als würde die Meditation all das, was ich normalerweise unterdrücke, an die Oberfläche holen. Und statt Entspannung zu finden, stehe ich diesen Gedanken oft machtlos gegenüber.
Warum ich als Overthinker Probleme mit der Meditation habe
Als Overthinker habe ich häufig Schwierigkeiten, den Kopf zur Ruhe zu bringen, was die Meditation für mich besonders herausfordernd macht. Meine Gedanken sind ständig in Bewegung – sie springen von einem Thema zum nächsten, analysieren Vergangenes oder planen Zukünftiges. Es ist, als ob mein Verstand auf Hochtouren läuft, selbst wenn ich mich hinsetzen und entspannen möchte. Diese ständige Aktivität verhindert, dass ich in den Moment eintauchen kann.
 Während der Meditation fühle ich mich oft gefangen in einem Strudel von Gedanken, die sich nicht abschalten lassen. Statt mich zu entspannen, werde ich von meinen eigenen Überlegungen überwältigt, und die Meditation fühlt sich wie eine endlose Gedankenschleife an. Genau diese Eigenschaft des ständigen Überdenkens macht es mir schwer, den meditativen Zustand zu erreichen, den viele als so wohltuend empfinden.
Die Unruhe in mir
Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich versucht habe, Meditation zu einem festen Bestandteil meines Alltags zu machen. Jeden Morgen setzte ich mich für zehn Minuten hin, in der Hoffnung, mit der Zeit eine Art Erleuchtung oder wenigstens eine deutliche Entspannung zu erleben. Doch statt Gelassenheit fühlte ich vor allem eines: Unruhe.
Meine Gedanken schweiften ab, und ich begann, mir Vorwürfe zu machen, weil ich nicht “richtig” meditieren konnte. Warum konnte ich nicht einfach im Hier und Jetzt sein? Warum gelang es mir nicht, die Gedankenflut zu beruhigen? Die Enttäuschung über mich selbst nahm mir jeglichen Spaß an der Sache, und ich hatte das Gefühl, dass ich selbst für die einfachsten Dinge zu kompliziert bin.
Es war, als ob ich die Kontrolle über meinen eigenen Geist verloren hätte. Während der Meditation schossen mir plötzlich Erinnerungen an längst vergangene Situationen durch den Kopf, Sorgen über die Zukunft oder sogar völlig belanglose Gedanken, wie zum Beispiel, was ich später zu Abend essen würde. Anstatt ruhig zu werden, schien mein Geist auf Hochtouren zu arbeiten, und je mehr ich versuchte, meine Gedanken zu kontrollieren, desto stärker wurden sie. Es fühlte sich an, als ob die Meditation meine Unruhe erst recht ans Licht brachte – und das verunsicherte mich.
Im Laufe der Zeit wurde mir bewusst, dass es gar nicht das eigentliche Problem der Meditation war, sondern vielmehr die Erwartungen, die ich an mich selbst stellte. Ich wollte Ergebnisse sehen, eine spürbare Veränderung. Doch die Natur der Meditation ist es, ohne Erwartungen zu sein. Und genau das fiel mir am schwersten: die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, ohne zu bewerten. Stattdessen begann ich, meine vermeintlichen Misserfolge zu bewerten und mich selbst für meine Unfähigkeit zu kritisieren. Dieser innere Kampf führte dazu, dass die Meditation zu einer weiteren Quelle des Stresses wurde, statt mir Ruhe zu bringen.
Die Unruhe in mir wuchs, je mehr ich versuchte, sie zu unterdrücken. Mir wurde klar, dass es nicht die Meditation selbst war, die mich verunsicherte, sondern die Art und Weise, wie ich an sie heranging. Ich wollte perfekt sein – der perfekte Meditierende, der sofort in tiefe Entspannung fällt, sobald die Augen geschlossen sind. Doch so funktioniert es nicht. Die Unruhe gehört zu mir, und anstatt sie zu verdrängen, musste ich lernen, sie zu akzeptieren. Meditation sollte ein Ort der Akzeptanz sein, doch für mich wurde sie eine Bühne meiner Unzulänglichkeiten. Das zu erkennen, war schmerzhaft, aber auch heilsam.
Selbstkritik als größte Stolperfalle
Einer der wichtigsten Gründe, warum ich nicht meditieren kann, ist vielleicht die Tatsache, dass ich mir selbst im Weg stehe. Die Selbstkritik, die ständige Erwartung, etwas “richtig” machen zu müssen, verhindert oft, dass ich mich wirklich auf die Erfahrung einlassen kann. Statt einfach zu akzeptieren, dass meine Gedanken wandern und dass das in Ordnung ist, bewerte ich mich selbst. Ich messe mich an einem Ideal von “innerer Ruhe”, das für mich unerreichbar scheint, und vergesse dabei, dass der Weg das Ziel ist.
Auch die ständige innere Stimme, die sagt, dass ich mich “zusammenreißen” oder “endlich richtig entspannen” soll, wirkt kontraproduktiv. Meditation ist eigentlich eine Praxis der Akzeptanz und des Loslassens, doch wie soll man loslassen, wenn man sich die ganze Zeit an dem Gedanken festhält, dass man besser werden muss?
Es ist die paradoxe Natur der Selbstkritik, die Meditation für mich so schwer macht. Je mehr ich versuche, meine Gedanken in eine bestimmte Richtung zu lenken, desto stärker werden sie. Es ist wie das berühmte Beispiel vom rosa Elefanten: Je mehr man versucht, nicht daran zu denken, desto präsenter wird er im Kopf. Die ständige Selbstkritik führt dazu, dass ich mich nicht auf den Moment einlassen kann, sondern stattdessen versuche, ein idealisiertes Bild von Meditation zu erreichen, das ich aus Büchern und Medien kenne. Dieses Bild schien mir immer fern, fast wie ein unerreichbares Ziel, und genau diese Vorstellung hielt mich davon ab, die Erfahrung der Meditation wirklich anzunehmen.
In der heutigen Welt, in der Selbstoptimierung oft als Ideal angesehen wird, fällt es mir schwer, diese Erwartungen loszulassen. Ich will es “richtig” machen, ich will Fortschritte sehen. Doch bei der Meditation geht es nicht um Fortschritt in der herkömmlichen Weise. Es geht um das Sein, nicht um das Werden. Diese Einsicht war für mich ein Wendepunkt. Langsam begann ich zu verstehen, dass der eigentliche Sinn der Meditation nicht das Erreichen eines Zustands ist, sondern das Akzeptieren des gegenwärtigen Augenblicks – egal, wie chaotisch dieser ist.
Vielleicht ist Meditation nichts für mich – und das ist in Ordnung
In den letzten Jahren habe ich gelernt, dass es verschiedene Wege gibt, innere Ruhe zu finden. Für manche Menschen ist es die klassische Meditation, das stille Sitzen und das bewusste Atmen. Doch für mich sind es oft eher lange Spaziergänge in der Natur, das Fotografieren oder das Schreiben. Wenn ich mit der Kamera durch die Stadt oder die Natur streife, vergesse ich oft die Zeit und bin ganz im Hier und Jetzt. In diesen Momenten spüre ich eine Verbindung zu mir selbst, die ich beim Meditieren oft vergeblich suche.
Das Fotografieren gibt mir die Möglichkeit, meine Aufmerksamkeit auf etwas Schönes zu richten. Statt mich auf meinen Atem oder meine Gedanken zu konzentrieren, fokussiere ich mich auf die Welt um mich herum, auf Farben, Formen und Licht. In diesen Momenten fühle ich mich präsent, und die Welt scheint für einen Augenblick still zu stehen. Das Schreiben hat für mich eine ähnliche Wirkung. Es ist wie eine Selbstreflexion in Worten, ein Weg, meine Gedanken zu ordnen und die Emotionen, die mich bewegen, zu verstehen. Ich finde beim Schreiben oft Antworten auf Fragen, die mir unbewusst durch den Kopf schwirren, und das bringt mir eine Form der Ruhe, die ich in der klassischen Meditation nie finden konnte.
Manchmal gehe ich auch einfach spazieren, ohne ein Ziel zu haben. Ich lasse meine Gedanken schweifen, nehme die Natur um mich herum wahr und finde dabei eine tiefe innere Ruhe. Die Bewegung hilft mir, den Druck abzubauen, der sich während des Tages aufbaut. Es ist fast wie eine aktive Form der Meditation, bei der ich meinen Körper einsetze, um meinen Geist zu beruhigen. In diesen Momenten finde ich die Balance, die ich beim stillen Sitzen nicht erreichen kann.
Es ist in Ordnung, wenn die klassische Meditation nicht zu mir passt. Es ist sogar eine Befreiung gewesen, das zu akzeptieren und mich nicht mehr zu zwingen, in dieser Form zur Ruhe zu kommen. Hochsensibilität bedeutet für mich, einen anderen Zugang zur eigenen Entspannung zu finden, und das ist vollkommen in Ordnung. Jeder von uns hat seinen eigenen Weg, und es ist wichtig, diesen zu finden, anstatt sich zu zwingen, etwas zu tun, was nicht der eigenen Natur entspricht. Das Wichtigste, was ich dabei gelernt habe, ist, auf meine Bedürfnisse zu hören und mich nicht mit anderen zu vergleichen, die vielleicht durch Meditation ihre innere Balance finden.
Manchmal bedeutet Selbstfürsorge auch, sich von dem Druck zu befreien, bestimmte Dinge auf eine bestimmte Weise tun zu müssen. Indem ich akzeptiere, dass Meditation nicht mein Weg ist, habe ich Raum für andere Dinge geschaffen, die mir guttun und die mir wirklich helfen, in Balance zu bleiben. Das Loslassen von Erwartungen an mich selbst war der Schlüssel dazu, mich selbst besser zu verstehen und zu akzeptieren.
Es gibt viele Wege zur Achtsamkeit
Wenn du dich ebenfalls mit Meditation schwer tust, möchte ich dir sagen: Du bist nicht allein, und du machst nichts falsch. Vielleicht ist dein Weg ein anderer, und das ist absolut in Ordnung. Hochsensibilität bedeutet, dass wir die Welt intensiver wahrnehmen, und manchmal passt die klassische Meditation einfach nicht zu uns. Wichtig ist, dass wir auf uns selbst hören und unseren eigenen Weg zur Ruhe finden – sei es durch Musik, kreative Tätigkeiten oder Bewegung.
Manchmal besteht wahre Achtsamkeit darin, zu akzeptieren, dass unser Weg anders aussieht als der von anderen. Für mich ist es das Schreiben, das Fotografieren oder einfach nur ein stiller Spaziergang im Wald. Und darin liegt eine große Schönheit: Jeder von uns ist einzigartig, und ebenso einzigartig ist der Weg zu unserer inneren Balance.
Vielleicht sind es gerade diese individuellen Wege, die uns helfen, uns selbst besser kennenzulernen. Achtsamkeit muss nicht immer bedeuten, still zu sitzen und nichts zu denken. Es kann auch bedeuten, sich bewusst zu bewegen, kreativ zu sein oder einfach Momente der Freude zu finden, die uns ins Hier und Jetzt holen. Die Schönheit der Achtsamkeit liegt darin, dass sie für jeden von uns anders aussieht. Wichtig ist, dass wir uns erlauben, unseren eigenen Weg zu gehen, ohne uns von gesellschaftlichen Erwartungen oder Idealvorstellungen einschränken zu lassen.
Achtsamkeit ist für mich nicht länger der Versuch, meinen Geist zu beruhigen, sondern eine Einladung, mich selbst besser zu verstehen und das Leben in seiner vollen Intensität zu erleben. Es bedeutet, mich selbst zu akzeptieren, mit all meinen Stärken und Schwächen, und mir die Freiheit zu geben, meine eigene Balance zu finden – auch wenn das bedeutet, dass ich eben nicht meditiere, sondern meinen eigenen Weg der Achtsamkeit kreiere.
Es bedeutet auch, mir die Erlaubnis zu geben, anders zu sein. Ich muss nicht in die Vorstellungen anderer passen oder den Idealen folgen, die ich irgendwo aufgeschnappt habe. Mein Weg zur Ruhe und inneren Balance sieht vielleicht anders aus als der deiner Freunde, deiner Familie oder der Menschen, die du auf Social Media siehst. Und das ist in Ordnung. Wir alle sind einzigartig, und das Leben ist keine Einheitsgröße. Es ist ein persönlicher Weg, und nur du kannst herausfinden, was dir wirklich guttut.
Wenn ich heute darüber nachdenke, was mir Frieden bringt, dann sind es oft die kleinen Dinge. Ein Spaziergang in der Abendsonne, ein gutes Buch, ein tiefes Gespräch mit einem lieben Menschen. Achtsamkeit bedeutet für mich, diese Momente voll auszukosten, sie zu genießen und die Gedanken, die manchmal kommen, nicht als Störung zu sehen, sondern als Teil des Ganzen. Es ist diese Akzeptanz, die mir wirklich hilft, in Balance zu bleiben, und die mir die Freiheit gibt, meinen eigenen Weg zu finden.
Hallo Uwe, ich habe den Beitrag bei trusted-blogs.com entdeckt: Vielen Dank dafür, dass die Leserinnen und Leser deinen Content auch dort finden können. Ich werde den Artikel zusätzlich über die Social-Media-Kanäle von trusted blogs weiterempfehlen.
Übrigens habe ich ebenfalls Probleme mit Meditation, wenngleich aus anderen Gründen: je stiller es wird, umso lauter wird mein Tinitus. 😉
Liebe Grüße,
Eddy
Hallo Eddy, viellen Dank für Deine Nachricht. Ich habe Trusted Blogs gleich nmal zu meiner Blogroll hinzugefügt. Ich finde eine Blog-Suchmaschine mit soviel interessanten Blogs gerade heutzutage besonders interessant und wertvoll. Es steht auf meiner Ideenliste, darüber noch einen euigenen Blogartikel zu schreiben, um es anderen besser empfehlen zu können.
Tinitus ist allerdings auch ein harter Grund, der Ruhe und Meditation verhindern kann. Ist das dauerhaft oder tritt er nur ab und an auf?