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Wenn Perfektionismus zu Overthinking führt

Du sitzt an deinem Schreibtisch, eine Aufgabe oder Entscheidung steht an, und plötzlich dreht sich alles nur noch um dieses eine Thema. Dein Kopf beginnt, alle möglichen Szenarien durchzuspielen, jede Kleinigkeit zu hinterfragen, und keine Handlung scheint ausreichend zu sein. Ehe du es merkst, bist du in einem Strudel von Gedanken gefangen – das klassische Overthinking. Eine der häufigsten Ursachen dafür ist Perfektionismus. In diesem Artikel erfährst du, wie Perfektionismus das Overthinking begünstigt und welche Strategien dir helfen können, diesen Gedankenkreislauf zu durchbrechen.

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Was ist Perfektionismus wirklich?

Perfektionismus wird oft als positive Eigenschaft betrachtet, als Motor, der uns antreibt, hohe Ziele zu erreichen und exzellente Ergebnisse zu liefern. Doch Perfektionismus hat auch seine Schattenseiten, insbesondere wenn er dazu führt, dass Gedanken endlos kreisen und jede Entscheidung zu einer mentalen Herausforderung wird. Wenn du ständig versuchst, perfekt zu sein, kannst du dich leicht in deinen eigenen Erwartungen verfangen.

Im Kern geht es beim Perfektionismus um die Vermeidung der Angst, nicht gut genug zu sein. Diese Unsicherheit treibt dich dazu an, immer mehr zu leisten, um sicherzustellen, dass du den Erwartungen gerecht wirst. Stell dir vor, du bereitest eine Präsentation vor und überarbeitest sie immer wieder, weil du Angst hast, nicht professionell genug zu wirken. Anstatt sie abzuschließen und abzugeben, verlierst du dich in Details, die für das Endergebnis kaum relevant sind. – deinen eigenen, denen anderer und den unsichtbaren gesellschaftlichen Normen, die du dir selbst auferlegst. Das Bedürfnis nach Perfektion kann dich auch dazu bringen, dich ständig mit anderen zu vergleichen. Dabei nimmst du oft nur die besten Seiten der anderen wahr, während du bei dir selbst jeden kleinen Fehler erkennst. Diese ständige Selbstkritik trägt dazu bei, dass du dich gefangen fühlst und nie wirklich zufrieden bist.

 

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Wie Perfektionismus zu Overthinking führt

Perfektionismus und Overthinking sind oft eng miteinander verbunden. Der Grund dafür liegt in der Angst des Perfektionisten vor Fehlern. Diese Angst sorgt dafür, dass Entscheidungen immer wieder hinterfragt werden. Schauen wir uns genauer an, wie Perfektionismus Overthinking begünstigt:

1. Die Angst vor Fehlern

Wenn du große Angst davor hast, Fehler zu machen, wirst du automatisch dazu neigen, jeden Schritt genau zu überdenken. Du versuchst, alle Eventualitäten zu berücksichtigen und alle Risiken auszuschließen, um sicherzustellen, dass du die bestmögliche Entscheidung triffst. Doch dieser Drang, jedes Risiko auszuschließen, führt dazu, dass du in endlosen Gedankenschleifen gefangen bleibst.

2. Das Streben nach Kontrolle

Perfektionisten haben oft das Bedürfnis, alles unter Kontrolle zu haben. Das bedeutet, dass du ständig versuchst, alle möglichen Szenarien zu antizipieren. Doch das Leben lässt sich nicht völlig kontrollieren, und je mehr du versuchst, alles im Griff zu behalten, desto mehr gerätst du in das Muster des Overthinkings.



3. Das ständige Hinterfragen von Entscheidungen

Perfektionismus führt oft dazu, dass du jede Entscheidung mehrfach hinterfragst, da du Angst hast, eine falsche Wahl zu treffen oder von anderen negativ bewertet zu werden. Diese Unsicherheit kann zu einem endlosen Kreislauf des Zweifelns führen.

„War das wirklich die richtige Wahl? Was, wenn es eine bessere Lösung gibt?“ Diese Fragen kreisen immer wieder durch deinen Kopf, bis du dich in einem Labyrinth aus Möglichkeiten verlierst.

4. Der Wunsch, perfekt wahrgenommen zu werden

Perfektionismus ist nicht nur ein innerer Antrieb, sondern häufig auch eine vermeintliche Erwartung der Außenwelt. Aus Angst, diese Erwartungen zu enttäuschen, analysierst du jede Situation so gründlich, dass du letztlich gar nicht mehr ins Handeln kommst

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Wege, Perfektionismus zu hinterfragen und Overthinking zu reduzieren

Es gibt Strategien, um den Kreislauf von Perfektionismus und Overthinking zu durchbrechen. Dieser Prozess erfordert Zeit und Geduld, doch es ist möglich, deinen Perfektionismus zu hinterfragen und mehr innere Ruhe zu finden.

1. Akzeptiere, dass Fehler menschlich sind

Fehler bieten eine wertvolle Möglichkeit, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Wenn du dir selbst erlaubst, Fehler zu machen, wirst du feststellen, dass der Druck nachlässt und du dich weniger in deinen Gedanken verstrickst.

2. Setze realistische Erwartungen

Frage dich: „Ist es wirklich notwendig, dass ich das perfekt mache, oder reicht es aus, wenn es gut genug ist?“ Oft reicht ein solides Ergebnis völlig aus. Setze dir erreichbare Ziele, die dich herausfordern, ohne dich zu überfordern.

3. Lerne, Entscheidungen zu treffen und loszulassen

Es ist wichtig zu akzeptieren, dass es in vielen Fällen keine perfekte Entscheidung gibt. Oft gibt es mehrere gute Optionen, und jede davon hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Lerne, eine Entscheidung zu treffen und dann loszulassen.

 

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4. Setze dir klare Zeitlimits für das Nachdenken

Um Overthinking zu vermeiden, kann es hilfreich sein, dir klare Zeitlimits für das Nachdenken zu setzen. Indem du dir ein Limit setzt, verhinderst du, dass du dich in endlosen Gedankenspiralen verstrickst.

5. Erkenne den Wert von „gut genug“

Perfektionisten haben oft das Gefühl, dass „gut genug“ nicht ausreicht. Doch „gut genug“ bedeutet nicht, dass du dich mit weniger zufriedengibst, sondern dass du eine Balance zwischen Qualität und Aufwand findest.

Ein Beispiel: Stell dir vor, du schreibst eine wichtige E-Mail und liest sie zehnmal durch, um sicherzustellen, dass sie perfekt formuliert ist. Doch oft würde eine einmalige gründliche Prüfung genügen, um die Kernbotschaft klar und professionell zu vermitteln. Wenn du akzeptierst, dass „gut genug“ in vielen Situationen völlig ausreichend ist, kannst du viel Zeit und mentale Energie sparen.

 

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6. Übe dich im Loslassen von Kontrolle

Lerne bewusst, Kontrolle abzugeben. Das kann in kleinen Schritten geschehen, indem du eine Aufgabe delegierst oder jemanden anderen eine Entscheidung treffen lässt.

7. Sei achtsam und präsent

Achtsamkeit kann ein effektives Mittel sein, um aus dem Overthinking auszubrechen. Versuche, dich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, anstatt dich über die Vergangenheit oder die Zukunft zu sorgen.

8. Hinterfrage deine Ängste

Perfektionismus wird oft von tiefsitzenden Ängsten angetrieben – der Angst, nicht gut genug zu sein, der Angst vor Ablehnung oder der Angst, die Kontrolle zu verlieren. Versuche, diese Ängste bewusst zu hinterfragen.

9. Feiere deine Erfolge – auch die kleinen

Perfektionisten neigen dazu, ihre Erfolge herunterzuspielen. Versuche, bewusst innezuhalten und deine Erfolge zu würdigen, auch die kleinen.



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10. Sprich über deine Gedanken

Das Gespräch mit Freunden, der Familie oder einem Therapeuten kann dir helfen, eine neue Perspektive zu gewinnen und deine Gedankenmuster zu hinterfragen.

Perfektionismus kann dich antreiben, aber wenn er zu Overthinking führt, raubt er dir Energie und Lebensqualität. Indem du lernst, deine eigenen Erwartungen realistischer zu gestalten und bewusster mit deinen Gedanken umzugehen, kannst du mehr innere Ruhe finden. Du bist genug, so wie du bist – auch ohne perfekt zu sein. Erlaube dir, unvollkommen zu sein, denn wahres Wachstum entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Mut, Fehler anzunehmen und daraus zu lernen.

 

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