Willkommen zu einer ausführlichen Reflexion über meine Erfahrungen mit verschiedenen Social-Media-Kanälen, insbesondere mit meinem jüngsten Abenteuer, Threads. Dieser Artikel ist mehr als nur eine Bewertung verschiedener Plattformen; es ist eine Reise durch meine persönliche Geschichte und Interaktion mit diesen digitalen Welten.
Einige Worte am Anfang
Threads ist der jüngste in einer langen Reihe von Social Media-Kanälen, auf denen ich vertreten bin. Im Laufe der Zeit hat es viele Kanäle und Plattformen gegeben. Einige wie Facebook oder Twitter/X haben die Jahre überlebt, andere wie Google+ oder Google Wave sind längst Geschichte.
Es ist eigentlich müßig, Social Media Kanäle miteinander zu vergleichen oder gegeneinander abzuwägen. Über Threads habe ich bereits einen recht langen und ausführlichen Artikel geschrieben, der sie bewertet und erklärt. Dieser Artikel ist eher persönlicher Natur und beschreibt meine Erfahrungen nach einigen Monaten der Nutzung von Threads.
Der Beginn einer Digitalen Reise: Twitter, Mastodon und Bluesky
Twitter: Eine Beziehung voller Höhen und Tiefen
Mein Weg begann 2009 mit Twitter. Damals empfand ich die Beschränkung auf wenige Zeichen als einengend. Als Blogger bevorzugte ich Plattformen wie Facebook, die Raum für ausführlichere Diskussionen boten. Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder versucht, eine Beziehung zu Twitter aufzubauen, aber es war eine Beziehung, die nie wirklich Früchte getragen hat. Als Twitter zu X wurde, wurde die Atmosphäre immer giftiger und ich fand mich immer weniger in einseitigen Diskussionen wieder.
Mastodon: Das Experiment mit dem Fediverse
Mastodon erschien als brillante Alternative zu Twitter. Die dezentrale Struktur und die Community wirkten wie ein frischer Wind. Doch trotz meiner anfänglichen Begeisterung fand ich mich nicht zurecht. Die Komplexität der Feeds und die manchmal übertriebene Korrektheit einiger Nutzer stießen mich ab. Nach einigen Wochen beendete ich das Experiment, wohl wissend, dass Mastodon für viele eine ideale Plattform sein mag, aber nicht für mich.
Bluesky: Hohe Erwartungen, enttäuschende Realität
Dann kam Bluesky, eine Plattform, die große Hoffnungen weckte. Leider war der Zugang sehr beschränkt und die Entwicklung schien träge. Viele Nutzer, mich eingeschlossen, verloren das Interesse, als die Plattform nicht über den Beta-Status hinauskam und sich nicht viel zu entwickeln schien.
Facebook und Instagram: Beständige Säulen in der Welt der Social Media
Facebook: Mein Digitaler Heimathafen
Facebook war lange Zeit mein digitaler Heimathafen. Hier konnte ich ein Netzwerk von Freunden, Familie und Bekannten pflegen und aufbauen. Facebook bot eine Plattform für vielfältige Interaktionen und ermöglichte es mir, ein digitales Tagebuch zu führen. Trotz zunehmender Werbung und einer gewissen Informationsflut bleibt Facebook ein wichtiger Teil meines digitalen Lebens.
Instagram: Der Wandel von Fotografie zu Videofokus
Instagram faszinierte mich zunächst durch seinen Fokus auf Fotografie. Das quadratische Format war zwar einschränkend, bot aber eine einzigartige Plattform für kreative Ausdrucksformen. Mit dem Aufkommen von Stories und Reels hat sich der Charakter von Instagram jedoch verändert. Videos gewannen die Oberhand und drängten Fotos in den Hintergrund. Wie viele andere Nutzer habe ich gelernt, die Werbung einfach zu ignorieren und weiterzuscrollen.
Die Entdeckung von Threads
Erste Eindrücke und Herausforderungen
Als Threads angekündigt wurde, war ich zunächst skeptisch. Was könnte eine weitere Plattform von Meta bieten, das mich wirklich interessiert? Aber als Threads im Juli 2023 startete, war ich von Anfang an dabei. Die Plattform startete stark, stieß aber auf rechtliche Hindernisse in der EU, die zu einer vorübergehenden Pause führten.
Ein Neues Konzept von Social Media
Was Threads von anderen Plattformen unterscheidet, ist der Fokus auf echte Interaktionen. Es geht nicht um die Anzahl der Follower, sondern um die Qualität der Beziehungen und Diskussionen. Die Plattform fördert Kommentare und echte Kommunikation, was sie von vielen anderen Social-Media-Seiten unterscheidet.
Persönliche Erfahrungen und Lernkurve
Ich musste mich erst an die neue Art, wie Threads funktionieren, gewöhnen. Viele Nutzer, die ihre Gewohnheiten von Instagram und TikTok mitgebracht hatten, fanden sich nicht zurecht. Die Plattform erfordert ein Umdenken – es geht um Inhalte und Diskussionen, nicht um Followerzahlen.
Die Philosophie von Threads: Interaktion und Authentizität
Interaktion ist Schlüssel
In den Threads ist das aktive Kommentieren entscheidend. Es geht darum, eine Community aufzubauen und sich authentisch auszutauschen. Im Vergleich zu anderen Plattformen, bei denen oft die Anzahl der Follower oder Likes im Vordergrund steht, bietet Threads eine erfrischende Abwechslung.
Meine Tipps für Neueinsteiger
Ich empfehle neuen Thread-Nutzern, sich auf qualitativ hochwertige Interaktionen zu konzentrieren. Blockieren Sie störende Inhalte und konzentrieren Sie sich auf das, was Sie wirklich interessiert. Seien Sie aktiv, kommentieren Sie und werden Sie Teil der Community.
Die Regeln bei Threads
Es handelt sich dabei weniger um Regeln als vielmehr um Ratschläge, wie man den Kanal am besten für sich selbst gestalten kann.
- Threads lebt von der Interaktion. Einfach nur zu posten und darauf zu warten, dass einem die Massen zujubeln, bringt nichts. Kommentieren ist King und bringt mehr Reichweite und Follower, wobei, wie oben schon erwähnt, die reine Anzahl der Follower völlig egal ist. Wer statt Tausender nur 100 Follower hat, die aber aktiv sind, hat mehr davon.
- Mein Tipp, wenn ratlose neue Nutzer schreiben, dass sie nicht wissen, wie das alles funktioniert, oder sich beschweren, dass ihre Timeline voller falscher Themen für sie ist: Schreiben, posten und kommentieren Sie so, wie Sie es zu Hause lesen möchten, also höflich, freundlich und vor allem mit Mehrwert.
- Blockieren Sie störende Themen, Bots oder Personen, die nicht normal kommunizieren können. Liken Sie dagegen Beiträge und Themen, die Sie interessieren. Der Algorithmus ist sehr schnell und lernfähig, aber Sie müssen selbst aktiv werden.
- Stellen Sie Ihre Timeline von “Für dich” auf “Gefolgt” um, indem Sie oben auf das Logo klicken, und wechseln Sie nur, um Neues zu entdecken.
- Videos und Bilder sind erlaubt, aber denken Sie daran, dass Threads textlastig ist und Texte hier eine größere Reichweite erzielen.
- Externe Links sind möglich, aber es ist definitiv kein Kanal, um Ihre externen Inhalte zu recyceln.
- Die ersten “Threads-Experten” und Coaches treiben bereits ihr Unwesen. Geben Sie kein unnötiges Geld für Dinge aus, die Sie kostenlos erfragen und entdecken können.
- Noch ist Threads werbefrei, das wird sicher nicht immer so bleiben. Leider werden auch bei Threads gerne fremde Inhalte “geklaut” und ohne Quellenangabe selbst gepostet. Zum Glück fällt das schnell auf, da der Algorithmus das Original schnell mit ausspielt. Erstaunlicherweise sind es zunehmend vor allem die großen Nutzer, denen scheinbar nichts mehr einfällt. Es gibt das Zitieren und Reposten als Funktion, also keine Ausrede, selbst fremde Inhalte zu posten.
- Einfach Spaß haben, nicht auf Followerzahlen oder Interaktionen achten, den Austausch genießen und spannende Menschen kennenlernen!
Meine Erfahrungen mit Threads
Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich diesen neuen Social Media Kanal brauche, ob er mir gefällt und ob er mir etwas bringt. Sicherlich kann ich dort meine Blogartikel verbreiten, aber für eine Multiplikation ist der Kanal sicher nicht geeignet. Wozu also?
Und dann habe ich mich darauf eingelassen, habe angefangen zu schreiben, zu kommentieren und schnell gemerkt, dass hier etwas ganz anders ist. Es entwickelten sich interessante Gespräche, fast wie in einem öffentlichen Chat. Es wurde persönlich, obwohl theoretisch jeder mitlesen konnte. Es erinnerte mich an die Anfänge von Social Media und daran, dass Social nicht nur Verbreitung bedeutet.
Ich habe dort wunderbare Menschen kennen gelernt und Leute wieder getroffen, die ich aus meinen ersten Tagen im Social-Media-Kosmos kannte. Auch große Namen sind hier aktiv und antworten auf Kommentare. Alles wirkt weniger abgehoben und viel persönlicher. Man hat das Gefühl, näher dran zu sein.
Schnell merkte ich, dass ich meine anderen Kanäle vernachlässigte oder gar zu ignorieren begann. Ich verabschiedete mich von Twitter und Bluesky, Instagram fand ich sowieso schon lange eher langweilig und insgesamt überdachte ich mein privates Nutzungsverhalten und stellte schnell fest, dass ich mich mit Threads momentan so wohl fühle, dass ich die anderen Kanäle eigentlich gar nicht wirklich brauche.
Natürlich ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt, und manch einer vermisst hier noch Dinge wie private Nachrichten (ich bin froh, dass es die noch nicht gibt, Insta & Co. zeigen, dass die meisten noch Spamschleudern werden.
Es wird interessant sein zu sehen, wohin sich Threads entwickelt und ob der Charme der Anfangszeit erhalten bleibt. Da hier andere Dinge im Vordergrund stehen, bleibt die Hoffnung.
Abschließende Gedanken
Threads hat meinen Blick auf soziale Medien verändert. Es hat mich dazu gebracht, meine Aktivitäten auf anderen Kanälen zu überdenken. Ich bin immer weniger auf Plattformen wie Twitter und Instagram unterwegs und konzentriere mich mehr auf Threads. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich Threads weiterentwickelt und ob es seinen einzigartigen Charme beibehalten kann. Für mich ist es ein faszinierender neuer Akteur in der Welt der sozialen Medien.
Lieber Uwe,
deine Zusammenfassung trifft den aktuellen Kern bei threads. Er ist informativ und gut zu lesen.
Vielen Dank dafür und bis bald bei threads! Marc