Sind die Sony LinkBuds S nur eine abgespeckte Variante des bisherigen Klassenprimus Sony WF-1000XM4 oder können die auch was? Vom Preis ein riesiger Unterschied, doch welche Abstriche muss man bei der günstigeren Variante machen? Soviel sei verraten: einige, doch fallen die Ins Gewicht?
Zweiklassengesellschaft mit den Sony LinkBuds 2 ?
Die Sony WF-1000XM4 begleiten mich nun schon ein Jahr und so sehr ich den Sound schätze, so unterirdisch ist der Tragekomfort, wenn man dabei über Komfort sprechen kann. Doch hier geht es nicht um die M4, zumal Sonny indessen schon die M5 vorgestellt hat, wenn dieser Artikel erscheint.
Ich war sehr gespannt auf die Sony LinkBuds S und hatte, ehrlich gesagt, weniger hohe Erwartungen. Bei der Erscheinung auch nicht unbedingt preisgünstig, sind sie indessen weitestgehend für rund 120,- € Euro zu bekommen. Können sie damit ein eigenes Feld der Käufer für sich finden?
Verpackung und Lieferumfang
Sony sagt selbst, es wäre die umweltfreundlichste Verpackung bisher und bis auf zwei hauchdünne Klebeverschlüsse, besteht alles andere der Verpackung aus Papier und Pappe. Dazu noch durchdacht, wie kleine Schubladen aufzuziehen und so auch gut zu verwahren.
Im Lieferumfang finden sich das Case mit den LinkBuds, ein USB-C auf USB-A Kabel (wie schon gewohnt ohne Netzteil), eine gedruckte Anleitung und die Silikonaufsätze in verschiedene Größen. Das war es auch schon, aber mehr braucht man auch nicht.
Einrichtung der Sony LinkBuds S
Das Case selbst besitzt neben einer Status-LED (die man auch gut sieht wenn das case geschlossen ist) auf der Rückseite einen USB-C Anschluss zum Laden und ein Paring-Knopf
Beim ersten Versuch zu konnekten war ich etwas enttäuscht, denn es gelang nicht auf Anhieb.Hier bietet sich folgende Vorgehensweise besonders an: Case öffnen, Smartphone entsperren, LinkBuds schon mal ins Ohr setzen und dann erst den Paring-Knopf drücken. So gelingt es einfach und nach dem ersten Koppeln gab es gar keine Probleme mehr.
Die Software “Sony Headphones Connect” führt zwar nicht automatisch durch einen Einrichtungsprozess bis zum Schluss, aber die wichtigsten Funktionen werden angezeigt. Wie immer empfiehlt es sich direkt nach aktuellen Updates zu schauen.
In der Software gibt es auch eine “Bestimmung der opt. Ohrstöpsel”. im Reiter “System”. Der Test geht schnell und lässt auch die unterschiedlichen Größen vergleichen.
Die Software
Die Software von Sony ist vielleicht der größte Schwachpunkt, was dann schon in der Aussage einiges für die nächsten Punkt vorwegnimmt. Unübersichtlich trifft es noch am ehesten. Die Funktionen sind nicht wirklich intuitiv auffindbar. Der Reiter Staus wirkt als ob da etwas fehlen würde.
Alle grundlegenden Funktionen, die man von solcher Software und vielleicht von anderen Anbietern her kennt, sind vorhanden. Es gibt die die Anzeige für das Active Noise Cancelling und hier lässt sich sogar der Transparentmodus, hier sinnigerweise einfach “Umgebungsgeräusch” gennant, einstellen. Es kann ein Fokus auf die Stimme aktiviert werden.
Es gibt etliche Funktionen, die besonders den 360 Grad Sound ansprechen, wofür jedoch zusätzliche Software benötigt wird. Dabei kann die Ohrform durch zu erstellende Fotos analysiert werden.
Schon mal das eigene Ohr fotografiert? Viel Spaß dabei!
Ein Equalizer ist mit verschiedenen Presets und der Möglichkeit diese zu individualisieren mit an Board. Auch das DSEE kann aktiviert werden. Das was? Ja gemeint ist damit nicht die “deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt” sonden eine eigene Technologie von Sony, welche sie den Sony LinkBuds S spendieren:
DSEE steht für Digital Sound Enhancement Engine und ist eine Upscaling-Technologie zur Verbesserung der Qualität komprimierter Audiodateien in niedriger Qualität (z. B. Audioquelldaten auf CDs oder im MP3-Format).
Gut, wer hört heute noch mp3? Doch für Radio oder schlechte Podcastqualität mag dies nützlich sein.
Auch Sprachassistenten können eingebunden werden und natürlich lässt sich auch die Gestensteuerung teilweise anpassen. Theoretisch kann ich auf eine Seite sogar eine Lautstärkeregelung integrieren, doch dann muss ich entweder auf die Umgebungsgeräusch Steuerung oder auf die Wiedergabesteuerung verzichten. Beides keine guten Optionen. Da zeigen andere Anbieter, das dies auch besser geht.
Die Steuerung und Tragekomfort
Die Gestensteuerung funktioniert fast immer einwandfrei und wenn man den Tippunkt erst einmal gefunden hat, geht es wunderbar. Beim Tippen klingen die Sony LinkBuds S allerdings etwas hohl und auch der Bestätigungston hätte angenehmer sein können. Er unterstützt das Gefühl dort etwas hohles zu berühren. Trotzdem ist die Steuerung insgesamt eine der besseren.
Die Sony LinkBuds S sind verhältnismässig klein und sehr leicht. Sie lassen sich, im Gegensatz zum großen Bruder Sony WF-1000XM4/M5, leicht und schnell einsetzen. Sie sind, wie auch das Case, matt beschichtet und bieten Fingerabdrücken keine Chance. Kratzer sind selten, eher wirkt das case nach einiger Zeit intensiver Nutzung und des ständigen Tragens in der Hosentasche, etwas wie blank gerieben, was aber weder Optik noch Qualität Abbruch tut.
Nun aber endlich zum Tragekomfort der Sony LinkBuds S. Durch die kleinere Größe und die wenigen Gramm sitzen die Sony LinkBuds S unglaublich gut und sicher im Ohr. Möchte man bei denSony WF-1000XM4 am liebsten die ganze Zeit die Hände aufhalten, weil sie stets das Gefühl vermitteln groß, klobig und weit hervorzustehen, vergisst man bei den Sony LinkBuds S schnell ganz, das man sie trägt. Sie schmiegen sich so gut ins Ohr ein, das man sogar auf der Seite damit schlafen kann. Ich habe selten so angenehme In-Ears getragen.
Dadurch, das die Sony LinkBuds S ohne Steg auskommen und tief in den Ohren sitzen, haben sie auch kaum Probleme mit starken Windgeräuschen. Ein. großer Pulspunkt.
Der Klang
Hier war ich vor dem Test recht kritisch. Der Klang der Sony WF-1000XM4 ist, unabhängig von ihrem Tragekomfort, schon im Android-Markt ziemlich an der Spitze und auch etliche andere Anbieter, die ich hier testen durfte, haben ganz hervorragende Produkte mit einem guten oder sehr guten Klang. Wo würde sich die Sony LinkBuds S da wohl einreihen können?
Klang ist wie immer etwas ganz individuelles und jeder mag Klang anders deuten und interpretieren. Doch die Sony LinkBuds S haben mich deutlich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, das sie so einen breiten warmen Klang mitbringen. In den Höhen fehlt vielleicht manchmal die Klarheit, doch insgesamt ist es ein sehr angenehmer guter Klang, der, ohne metallisch zu wirken, das ganze Spektrum gut abdecken kann.
Wer warme weiche und vielleicht auch bass-lastige Musik gern hört, ist hier ebenso gut aufgehoben, wie Filme oder Podcasts. Für Klassikliebhaber würde ich eher meine anderen Tests zu In-Ears durchlesen oder vielleicht gleich zu OverEars greifen.
ANC
Noch ein Pluspunkt ist das Active Noise Cancelling. Die Geräuschunterdrückung ist für den schon aussergewöhnlich und schlägt die meisten Mitbewerber in meinen Tests. Sony ist es auch hier gelungen, nicht nur eine komplette Abschottung zu erreichen, sondern setzt Prioritäten auf Konversation und in. der Transparenz auf Individualisierung.
Bei kompletten ANC wird es nicht einfach nur still, sondern die Filterung funktioniert intelligent. Die adaptive Geräuschunterdrückung erkennt auf Wunsch verschiedene Orte und passt das ANC dann an.
Mein Fazit
Die Sony LinkBuds S mussten sich eine ganze Reihe anderer Anbieter stellen und auch gegen die hauseigene Konkurrenz bestehen.. und das haben sie auch, sogar richtig gut. Ein guter breiter fülliger Klang, der mit weitaus teueren Kopfhörern mithalten kann. Das ANC ist eines der besseren und schnell möchte man nicht mehr ohne.Der Tragekomfort sucht seines gleichen. Bequem und sicher, besser gehts kaum.
Punkte lassen muss Sony bei der Software und der eingeschränkten Gestensteuerung. Auch die Verbindung mit zwei Geräten und der Wechsel geht bei anderen besser.
Insgesamt haben mich die Sony LinkBuds S durch und durch überrascht. Für einen indessen guten Preis bekommt man hier Tragekomfort, guten bis sehr guten breiten Klang. Ich habe die Sony LinkBuds S die ganze zeit gern getragen und sie haben sich zu Recht eine Anwärterschaft auf meinen Daily Driver verdient. Ob sie es am Ende werden?
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