Ein Besuch im Yorckshare – dem Lebenskompetenzzentrum in Berlin. Ein persönlicher Bericht über Angebote, Räumlichkeiten und das Team von Yorckshare.

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Uwe B. Werner
Ein Lebenskompetenzzentrum in Berlin. Ich war doch sehr gespannt, auch wenn ich schon einiges wusste und kannte. Den Bahnhof Yorckstraße in Berlin kannte ich eigentlich nur vom umsteigen, aber dort Räumlichkeiten zu haben, bedeutet zweifelsohne verkehrsgünstig zu liegen. Ein in Berlin nicht zu unterschätzender Wert.
Besuch im Yorckshare
Mein erster Besuch fand noch während des Innenausbaus statt. Ich konnte schon viel sehen und ließ mir das Konzept erklären. Im Grunde eine Art CoWorking und dann doch auch wieder ganz anders. Soziale und gesundheitliche Themen haben hier Vorrang. Es gibt kaum Schreibtische und die Räume sind nicht für die üblichen CoWorking Nutzer, sondern für Therapeuten, Massagen, Gesprächsgruppen, Vorträge, Yoga und allerlei anderes, was in das breite Spektrum passt. Der Mensch steht im Vordergrund, kein Geschäft, kein Business. Soziale Komponenten und soziale Verantwortung, aber genau das hatte ich auch erwartet.

Ich sollte dazu erwähnen das ich die Gründerinnen gut, ja sehr gut kenne. Ines Külper ist, das sei hier offen erwähnt, nicht nur meine Cousine, uns verbindet mehr als nur Familie. Wir haben seinerzeit in Berlin den Verein Zukunftstraum e.V. gegründet, welcher sich mit generationsübergreifenden Wohnprojekte beschäftigte. Auch dies ein soziales Thema, von dem wir tief überzeugt waren. Mich trieb es später nach Dresden, wo ich das „Netzwerk für Neues Wohnen in Dresden – NWID“ gründete und somit den Gedanken weiter trug.
Ines wiederum machte ihre Berufung zum Beruf, wurde Coach für Gedächtnistraining, vollendete ein Fernstudium in „praktischer Altenbetreuung“ und hat, wie sie selbst sagt, mit dem Yorckshare nun endlich alle ihre Projekte unter einem Dach. Ebenfalls mit an Board ist Laura Külper, die Tochter von Ines. Ein Mutter-Tochter-Gespann mit soviel Power, dass es einen mitreißt. Die beiden brennen förmlich für ihre Idee, das merkt man in jeder Minute, die man dort ist.

Räume wie Inseln
Apropos dort, zurück nach Berlin und zu den Räumen. „CoWorking mal anders – nachhaltig, sozial und gemeinschaftlich!“ so steht es auf der Homepage vom Yorckshare. Ich war gespannt, als ich nun das zweite Mal die Räume besuchte. Über zwei Etagen erwartete mich etwas, was ich teilweise aus Vorkenntnis erwartet hatte und mich dennoch verzauberte und begeisterte.
Kein Raum ist wie der andere. Jeder Raum hat seine eigene Farbe, seine Form, seine Symbolik und seinen ganz eigenen Klang. Ob warme Farbtöne und fast orientalisches Flair oder maritimes Ambiente mit einem Hauch von Ostsee… es fiel mir schwer am Ende zu sagen, welcher Raum mich besonders beeindruckt hatte. Die Räume sind verschieden wie die Stimmungen, die sie ausstrahlen: Warm und weich, zurückhaltend neutral oder kühl und doch herzlich.

Kleine Räume, große Räume, für Einzelgespräche, für Gruppen, für Vortragsabende und Seminare. Das Yorckshare bietet alles und ist dabei ein Kleinod und viel mehr als nur ein Coworking. Hier geht es nicht darum besonders hipp zu sein. Es geht darum Räume für die Seele und den Menschen zu schaffen, die dazu genutzt werden können, sich selbst und sein Leben ein Stück weit zu betrachten, zu gestalten, zurecht zu rücken.
Lebenskompetenz? Was ist das?
„Lebenskompetenz“, das war für mich immer ein Begriff, der nicht recht greifbar war. Ein Modewort von strickenden Hipstermamis und esoterischen Selbstverwirklichern – wie falsch ich doch damit lag! Etwas über sich selbst zu erfahren, zu lernen mit Problemen umzugehen, sein Leben zu gestalten und neu zu verstehen – die Kompetenz ist etwas, was wir viel zu oft im hektischen Alltag vergessen und übersehen. Im Blog von Yorckshare findet sich dazu ein, wie ich finde, sehr passender Artikel zum Thema Lebenskompetenz dazu.
Wer wie ich sich selbst schon oft mit dem Thema der Hochsensibilität beschäftigt hat, der wird im Yorckshare auch Veranstaltungen zu diesem Thema immer wieder finden. Dafür braucht es Orte, die leben, die Ruhe und Gelassenheit bieten und vor allem Orte und Räume zum Wohlfühlen.

Und wenn es etwas gibt im Yorckshare, dann sind es genau diese Räume, wo man sich gern mal in Ruhe mit einem Buch und einer guten Tasse Tee zurückziehen möchte. Es ist eine schwer zu beschreibende Wohlfühl-Atmosphäre, die mich dort empfangen und gefangen hat.
Nicht jeder Therapeut, nicht jeder Dozent hat eigene Räumlichkeiten, kann oder will sich eine Praxis oder Büro einrichten und finanzieren. Für sie ist es oft nicht einfach, für Vorträge oder direkte Gespräche passende Räume zu finden, die erreichbar und bezahlbar sind. Genau hier setzt das Prinzip Yorckshare an. Und dieses Prinzip wird von den Gründerinnen gepflegt, hinterfragt und immer wieder auch neu entdeckt. In ihrem Blog schreiben sie darüber und es ist oft eine Reise zurück und nach vorn.
Eine Empfehlung
Es ist erstaunlich und wirklich sehenswert, mit vielen kleinen liebenswerten Details, mit einem Gefühl für das Schöne und Wertvolle im Leben, die das Team rund um Ines & Laura dort erschaffen haben. Eine kleine Welt für sich, die sich offen zeigt für Schaffende als auch für Besucher. Ich kann nur empfehlen sich eine Veranstaltung herauszusuchen und sich dort alles anzuschauen. Aber vielleicht ist der geneigte Leser ja auch selbst als Therapeut oder Dozent unterwegs, so wie ich meine Tätigkeit mehr und mehr aufs Coaching verlagere, und vielleicht bietet sich im Yorckshare genau der Raum, der bisher gefehlt hat.
Seien Sie offen und gehen sie dort mit großen Augen hindurch, wie ich getan habe und gern wieder tun werde. Ich verspreche Ihnen, sie werden dort etwas mitnehmen, was nicht mit Geld zu bezahlen ist. Finden Sie es heraus…
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