Die mecklenburgische Küche ist bekannt für ihre bodenständigen, herzhaften Gerichte, die mit wenigen, aber gehaltvollen Zutaten auskommen. Eines dieser traditionellen Rezepte ist die Tüfftensupp, eine sämige Kartoffelsuppe, die besonders in den kälteren Monaten wärmend und nahrhaft ist. Sie wird hauptsächlich aus Kartoffeln und Buttermilch zubereitet und mit klassischen Gewürzen verfeinert.
Die Geschichte der Tüfftensupp
Die Bezeichnung „Tüfften“ stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet „Kartoffeln“. In Mecklenburg, wo die Landwirtschaft eine lange Tradition hat, waren Kartoffeln schon früh ein Grundnahrungsmittel. Die Kombination mit Buttermilch ist typisch für die Region, da Buttermilch früher oft als Restprodukt bei der Butterherstellung in nahezu jedem Haushalt vorhanden war. Die Tüfftensupp war damit ein einfaches, aber nahrhaftes Gericht, das satt machte und körperlich arbeitende Menschen stärkte. Sie wurde oft in großen Mengen gekocht, da sich Kartoffelsuppen gut aufbewahren ließen und sich der Geschmack nach einem Tag oft sogar noch intensivierte.
In früheren Zeiten wurde die Suppe nicht nur in Bauernhöfen, sondern auch in einfachen Wirtshäusern serviert, wo sie als wärmende Mahlzeit für Reisende diente. Die Einfachheit der Zutaten machte sie zu einem Gericht für alle sozialen Schichten. Heute erlebt die Tüfftensupp eine Renaissance, da sie als Symbol für eine nachhaltige, regionale Ernährung gilt.
Zutaten für die Tüfftensupp
Die Zutaten sind simpel und lassen sich leicht besorgen:
- 1 kg Kartoffeln (mehligkochend)
- 750 ml Buttermilch
- 500 ml Wasser oder Gemüsebrühe
- 1 Zwiebel
- 1 EL Butter oder Schmalz
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss (nach Geschmack)
- Frischer Schnittlauch, Ptersilie oder Thymian zum Bestreuen, ganz nach Geschmack
- Optional: 100 g geräucherter Speck oder Mettenden für eine herzhafte Variante
Schritt-für-Schritt-Zubereitung
1. Kartoffeln vorbereiten: Die Kartoffeln schälen, in kleine Stücke schneiden und in einem Topf mit Wasser oder Gemüsebrühe weich kochen. Dieser Vorgang dauert etwa 20 Minuten.
2. Zwiebeln anbraten: Während die Kartoffeln kochen, die Zwiebel fein würfeln und in einer Pfanne mit Butter oder Schmalz goldgelb anbraten. Falls gewünscht, kann hier auch Speck hinzugefügt werden, um der Suppe eine rauchige Note zu verleihen.
3. Kartoffeln stampfen: Die weich gekochten Kartoffeln abgießen, dabei etwas Kochflüssigkeit auffangen. Die Kartoffeln mit einem Stampfer zu einem feinen Püree verarbeiten. Bitte kein Pürierstab verwenden!
4. Buttermilch hinzufügen: Nach und nach die Buttermilch unter das Kartoffelpüree rühren. Dabei darauf achten, dass die Buttermilch nicht zu stark erhitzt wird, da sie sonst gerinnt. Falls die Suppe zu dick ist, kann etwas von der Kochbrühe hinzugefügt werden.
5. Würzen und verfeinern: Die angedünsteten Zwiebeln unterrühren und die Suppe mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss abschmecken.
6. Servieren: Die fertige Tüfftensupp in Suppenschalen geben und mit frisch geschnittenem Schnittlauch bestreuen.
Variationen und Zusatztipps
- Mit Speck: Wer es noch herzhafter mag, kann gewürfelten Speck mit den Zwiebeln anbraten und in die Suppe geben.
- Mit Wurst: In manchen Regionen wird die Suppe mit Stücken von Kochwurst oder Knacker serviert.
- Cremiger: Wer eine besonders feine Konsistenz bevorzugt, kann die Suppe durch ein Sieb streichen oder mit einem Püreestab mixen.
- Säuerlichere Note: Falls man eine intensivere Buttermilch-Note wünscht, kann ein Schuss Essig oder Zitronensaft hinzugefügt werden.
- Kombination mit Gemüse: Wer etwas mehr Farbe in die Suppe bringen möchte, kann feine Würfel von Karotten oder Lauch mit den Zwiebeln anbraten.
- Mit Brot servieren: Traditionell wird die Tüfftensupp oft mit einer Scheibe grobem Bauernbrot gereicht, das hervorragend zur sämigen Konsistenz passt.
Empfohlene Kartoffelsorten
Für die Tüfftensupp sind besonders geeignet:
Mehlig kochende Kartoffeln
- Bintje
- Concordia
Diese Sorten eignen sich hervorragend zum Pürieren und werden traditionell für Suppen verwendet. Wenn nicht verfügbr gehen aber auch gängige Kartoffelsorten.
Vorwiegend festkochende Kartoffeln
- Agria
- Gala
- Blauer Schwede
Diese Kartoffelsorten bieten eine gute Konsistenz und zerfallen nicht komplett beim Kochen. Wenn nicht verfügbr gehen aber auch gängige Kartoffelsorten.
Konsistenz-Tipps
- Für eine cremigere Suppe: Wähle mehlig kochende Kartoffeln.
- Für eine körnigere Textur: Verwende vorwiegend festkochende Kartoffeln.
- Experimentiere mit verschiedenen Sorten, um Ihre bevorzugte Konsistenz zu finden.
Die Kartoffelsorte beeinflusst maßgeblich Geschmack und Textur der Tüfftensupp.
Die Tüfftensupp ist mehr als nur ein einfaches Bauernessen – sie ist ein Stück Kulturgeschichte, das Generationen miteinander verbindet. Gerade in Zeiten, in denen regionale und nachhaltige Küche immer mehr geschätzt wird, erlebt sie eine Renaissance. Die wenigen, natürlichen Zutaten machen sie zu einer gesunden, vollwertigen Mahlzeit, die nicht nur körperlich, sondern auch seelisch wärmt.
Ob als schneller, wärmender Snack oder als vollständige Mahlzeit – die Tüfftensupp passt zu vielen Gelegenheiten. Ihr einzigartiger Geschmack aus cremigen Kartoffeln und der frischen Säure der Buttermilch sorgt für eine angenehme Abwechslung in der Küche. Sie zeigt, dass auch die einfachsten Zutaten zu einem echten Genuss werden können.
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