Ein Abend im Sushi Circle in Leipzig. Eine kleine Gasto-Review – Sushi, das ist wie Oper, man liebt es oder man hasst es.

KATEGORIE
AUTOR
Uwe B. Werner
Sich einen Abend mit Freunden zum Essen treffen kann oft in die Qual der Wahl ausarten. Veganer, Vegetarier, Fleischliebhaber, Sushi-Fans – das alles unter einen Hut zu bringen ist vielfach ein diplomatisches und logistisches Meisterstück. War das früher einfacher?
„Das Sushi war gut. Noch besser wäre es allerdings gewesen wenn man es gegrillt hätte … und wenn es vom Rind wär.“
– Mary Cooper
(Sheldon’s Mum)
Sushi ist wie Oper…
Bei Sushi gehen die Ansichten oft weit auseinander. Sushi, das ist wie Oper. Man liebt es oder man hasst es, es gibt kaum etwas dazwischen. Dabei ist ein Sushi-Essen wohl eines der kommunikativsten gemeinsamen Gasto-Erlebnisse. Sushi ist nicht hektisch, nicht schnell, liegt nicht schwer im Magen und regt zum reden, lachen und Zeit miteinander verbringen an. Und genau wie Oper bin ich großer Freund von Sushi.

Ein Abend im Sushi Circle in Leipzig mit Freunden. Bisher nicht die Stamm Sushi-Bar, wer gern Neues entdeckt, für den ist jedes Sushi-Restaurant eine kleine neue Welt.
„Bitte warten, Sie werden platziert“
Was früher eher abschreckend und nervig gewirkt hat, ist heute die Ausnahme und zumeist auch ein Zeichen. Ein Zeichen zu warten und ein Zeichen, das hier etwas anders ist. Das Warten war buchstäblich eine Millisekunde und schon erwartete uns ein großer Tisch direkt an der heißbegehrten Sushi-Straße.
Kaum vorstellbar, dass in einem – sagen wir Steakhaus, das Essen auf einem Laufband an einem vorbei rollt und man sich herunter nimmt, was man gerade möchte. Doch vielleicht wäre das ja sogar mal eine Idee, dieses Prinzip auch auf andere Bereiche auszudehnen? Nein, ich glaube nicht…
So ein Sushi-Rollband ist irgendwie auch wie Schwimmen im Meer. Wer weiß schon,was einem hinter der nächsten Koralle erwartet? Gut, sicherlich kein in Reis gerolltes Gemüse oder Fisch, aber auch am band weiß man nie,was als nächstes an einem vorbeirollt. Wie im Leben heißt schnell zugreifen, denn wer weiß ob es bei der nächsten Runde noch da ist. Um also noch ein Bild mehr zu bemühen, ist so ein Sushi-Karussell wie unser Beziehungsleben. Aber das geht nun doch zu weit…

Ein Abend im Sushi Circle
Sushi Circle. Modern, elegant und auf eine schöne Art seltsam unkitschig. Eine freundlich, lustige Bedienung, selbstgemachte Limonaden oder große Tees, Algensalat (unbedingt mal den dunklen probieren!), ein All-you-can-Eat ohne auf die Uhr schauen zu müssen und Desserts per Bestellung ordern. Alles in allem stylisch, gemütlich und unglaublich lecker.
Der Preis ist vielleicht gegenüber anderen Sushi-Bars etwas gehobener, aber es lohnt sich, das kann ich versprechen. Was ich bis dato gar nicht wusste, dass auch dies eine Kette ist und sich vielfach in Deutschland findet.
Nicht alles hat nur gefallen, die Krake war etwas gummihaft und die Desserts teilweise ausverkauft. Nicht jeder mag nur Soja-Sauce, selbst wenn es sie in zwei Richtungen gibt. Eine Sweet-Chilli-Sauce wäre nett gewesen, hätten wir aber auch danach fragen können. Trotzdem, alles in allem: frisch zubereitet (man kann dem Sushi-Koch quasi über die Schulter schauen) und der Abend hielt, was er versprach.
Das schöne an Sushi ist ja, es liegt nicht schwer Magen und von den süßen Desserts vielleicht mal angesehen (die Mochi Reiskuchen sind der Hammer!) ist alles recht gesund und für jeden Gaumen und fast jeden Geschmack findet sich etwas passendes.
Für mich eine ganz klare Empfehlung und ich komme sicherlich gern wieder.
Kommentar gewünscht?