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Uwe B. Werner
Ohne Smartphone geht fast nichts mehr. Die Multitalente im Hosentaschenformat sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie erledigen Büroaufgaben genauso spielend wie die Pflege sozialer Kontakte und das Ausüben von Hobbys.
Zu verdanken ist diese Revolution des täglichen Lebens vor allem Apple, die mit dem ersten iPhone 2007 den Riesensprung vom nützlichen Handy zum ersten echten Smartphone schafften. Das kleine Gerät mit dem nur 3,5 Zoll großen Bildschirm verband erstmals die Funktionen eines iPods zum Musik streamen, eines Mobiltelefons und eines Internet-Geräts. Hinzu kam die einfache Bedienung, die über den Home Button als einzigen Knopf geradewegs ins Hauptmenü führte. Auch das Entsperren war mit einer einfachen Wischbewegung möglich und statt einer klobigen Tastatur begeisterte das iPhone die Welt mit einem Touch-Display, das heute längst Standard ist.
Doch ein schlaues Handy braucht die dazu gehörigen Programme, um sich tatsächlich voll entfalten zu können. Um die Kunden, die bald zusätzlich zum iPhone die Auswahl unter verschiedenen Android-Smartphones hatten, für sich zu gewinnen, kamen in rascher Folge immer mehr Apps in die Stores, die den Siegeszug in fast allen Bereichen des täglichen Lebens ermöglichen.
Heute werden die Geräte im Beruf unter anderem zum Emails verschicken, Berichte lesen, Videokonferenzen führen und Daten verwalten genutzt, ohne dabei örtlich gebunden zu sein. WLan hat die Unabhängigkeit der Handy-Nutzer dabei noch weiter vorangetrieben.
Aber nicht nur den Berufsalltag hat das Gerät revolutioniert. Auch der Freizeitbereich ist durch Smartphones komplett umgekrempelt worden. Vor allem bei den jüngeren Leuten steht dabei die Vernetzung mit Gleichgesinnten mit an erster Stelle. Private Nachrichten, Instagram- und Snapchat-Stories, selbstaufgenommene TikTok-Videos, weltweit geteilte Katzenfotos und mehr sind stets nur ein paar Fingerbewegungen weit entfernt.
Auch der gute alte Fernseher und der PC sind hart unter Beschuss von der Konkurrenz im Kleinformat. Sport-Streams statt Fernsehübertragungen schauen, und vor dem Anpfiff noch schnell die neuesten Berichte aus den Trainingslagern oder Clubhäusern lesen, Bundesliga Quoten vergleichen und online Fußball-Wetten abschließen – alles kein Problem mit dem elektronischen Multitalent.
Filme und Fernsehserien werden inzwischen ebenfalls immer häufiger über Streamingdienste auf dem Smartphone-Display statt der Flimmerkiste geguckt (wobei die in Wirklichkeit dank moderner Technologie längst nicht mehr flimmert). Hohe Auflösungen und größer werdende Handy-Bildschirme plus ausgefeiltes Sounddesign sorgen dafür, dass das Gucken dabei ohne große Abstriche möglich ist, und zwar jederzeit und ortsunabhängig.
Netflix, Amazon Prime, YouTube, Spotify und Co. haben dafür gesorgt, dass Video- und Audio-Streaming zur Mainstream-Unterhaltung geworden sind. Bei einer Umfrage im Jahr 2020 sagten 90 Prozent der Teilnehmer aus, dass sie sowohl ein Smartphone wie einen Fernseher für ihren Medienkonsum nutzten. Im Jahr 2014 lag das Smartphone bei der gleichen Frage noch bei 59 Prozent.
Zum Unterhaltungsgerät Nummer eins hat sich das Handy bei den Deutschen in Sachen Videospiele entwickelt. Seit mehreren Jahren ist es die beliebteste Plattform, um Games aller Art, vom Denkspiel bis zu Esports und Multiplayer Online Battle Arena Spiele zu zocken. Damit hat es die lange Zeit regierenden Spielekonsolen und den PC abgehängt.
Für die rund 34,3 Millionen Deutschen, die sich regelmäßig oder zumindest gelegentlich bei Videospielen amüsieren, bedeutet das ein besonderes Augenmerk der Publisher, die immer häufiger eigens für Smartphone-Apps entwickelte Versionen von populären Spielen auf den Markt bringen. Das gilt für die zum Dauerhit gewordene und auch als selbstständige Weltmeisterschaft ausgetragene Fußballsimulation FIFA ebenso wie für Rennspiele wie Mario Kart, das weltweit zum meistverkauften Computerspiel gewordene Open-World Kreativspiel Minecraft oder auch Rollenspiele wie Grand Theft Auto Mobile und Battle Royal Spiele wie Fortnite.
Die liebste Freizeitbeschäftigung der Bundesbürger war im vergangenen Jahr mit 28 Prozent das Shopping, wobei sich wie so vieles auch diese Aktivität immer stärker in den virtuellen Raum und dabei vor allem aufs Smartphone verlagert hat. Durch Kataloge browsen, Waren und Preise vergleichen oder sich Vorschläge machen lassen, während gleichzeitig gekocht wird oder man in Bus und Bahn sitzt, und dann mit ein paar Klicks oder Wischbewegungen bestellen – bequemer geht es kaum.
An zweiter Stelle bei den Hobbys stand mit 27 Prozent die Gartenarbeit, und obwohl diese nicht vom Handy erledigt werden kann, ist das Gerät für zahlreiche Freizeitgärtner ein unerlässliches Recherchemittel, um schnell herauszufinden, welches Unkraut sich eingeschlichen hat und was dagegen auf ökologische Weise hilft, oder was auf den Kompost gehört und was nicht. Pflanztipps und Anregungen zum Anlegen von Beeten mit einheimischen Blumen und Büschen, die dem Klimawandel gewachsen sind, sind ebenfalls jederzeit abrufbar. Wer seinen eigenen Gartenblog schreibt oder gern in der Natur auf Fotosafari geht, findet in den Smartphone-Kameras jederzeit einsatzbereite Technik, und die Bilder können sofort bearbeitet und gepostet werden.
Auch für den Gang ins Fitnessstudio, was bei den Hobbies an dritter Stelle lag, ist das Handy ein häufiger Begleiter. Beim Rennen auf dem Laufband, Strampeln auf dem Spin-Bike oder Klettern auf dem Stairmaster sind vor allem Podcasts und Musik beliebt, um von der Muskelanstrengung abzulenken.
Sogar als Einschlafhilfe werden Handys mit zunehmender Häufigkeit benutzt. Meditations-App und beruhigende Walgesänge oder Meeresrauschen sollen die Ruhe schenken, die heutzutage oftmals fehlt.
Dabei gibt es nur noch wenige Deutsche, die sich der Bequemlichkeit der Wundergeräte verschließen. Rund 60,7 Millionen Smartphone-Nutzer gibt es hierzulande inzwischen und 97,5 Prozent aller Haushalte verfügen über ein Mobiltelefon. Und die Geräte werden immer noch schlauer und nützlicher.
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