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#SoSollWeb – Das Internet der Zukunft: Frei, Dezentral und Werbefrei

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In ihrem Blogartikel „Aktion #SoSollWeb“ ruft Annette Schwindt zu einer Blogparade auf, die sich mit der Frage beschäftigt, wie wir uns das Web der Zukunft wünschen. Sie erinnert an die frühen Tage des Internets, geprägt von respektvollem Austausch und echter Vernetzung, und kritisiert die heutige Kommerzialisierung und Verbreitung von Hassrede. Mit dem Hashtag #SoSollWeb lädt sie dazu ein, bis zum 31. März 2025 eigene Beiträge zu veröffentlichen, die Visionen für ein besseres Internet teilen. Ziel ist es, durch bewusste Nutzung und positive Interaktion das Netz zu einem angenehmeren Ort zu machen.

Das Internet der Zukunft: Zurück zu den Wurzeln

Ich erinnere mich an eine Zeit, in der das Internet ein Ort der Entdeckung war. Eine Spielwiese für Gedanken, Diskussionen und echte Kreativität. Ohne allgegenwärtige Werbung, ohne aggressive Algorithmen, die bestimmen, was ich sehen soll. Ein Netz, das von Neugier und Offenheit geprägt war – eine Zeit, in der persönliche Websites, Foren und unabhängige Blogs blühten. Menschen teilten Wissen in spezialisierten Communitys, diskutierten in sachlichen Foren und entdeckten Inhalte durch Verlinkungen, nicht durch Algorithmen. Genau diese Vielfalt und Unabhängigkeit vermisse ich heute. Genau dorthin möchte ich zurück – oder besser gesagt: Ich wünsche mir ein Internet der Zukunft, das sich wieder an seinen Ursprüngen orientiert.

 

 

Werbefreiheit als Grundlage für echte Kommunikation

Das heutige Netz ist vor allem eines: eine gigantische Werbemaschine. Fast jedes soziale Netzwerk, jede Suchmaschine, fast jede Website wird von Werbeanzeigen und Tracking dominiert. Das Problem? Kommunikation ist nicht mehr frei, sie wird manipuliert. Ich träume von einem Internet ohne Werbung in den Social Media Kanälen, in dem ich Texte lese, weil sie mich interessieren – nicht, weil ein Algorithmus sie mir aufzwingt. Ein Web, in dem Menschen sich freiwillig austauschen, ohne dass ihre Aufmerksamkeit zur Ware gemacht wird.

Werbung beeinflusst nicht nur, was wir sehen, sondern auch, wie wir denken. Sie lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Oberflächliche, das Konsumierbare. Plattformen belohnen reißerische Inhalte, die starke Reaktionen hervorrufen – beispielsweise provokante Schlagzeilen, die Empörung auslösen, oder überdramatisierte Nachrichten, die Angst und Unsicherheit schüren. Dies führt oft zu hitzigen Debatten, die kaum echte Erkenntnisse bringen, sondern vielmehr Polarisierung und Missverständnisse verstärken, statt echter Gespräche, die weiterführen.

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Werbefreiheit ist daher essenziell für ein freieres Internet. Wir brauchen eine digitale Welt, in der Inhalte aus Neugier und Interesse geteilt werden – nicht, weil sie durch bezahlte Reichweiten maximiert wurden. Ja, das klingt merkwürdig in einem Blog zu lesen, der selbst teilweise Werbung einsetzt, um das Hosting und Software zu bezahlen. Trotzdem darf ich ja wünschen, wie ich es gern hätte.

 

internet der zukunft

 

Dezentrale Plattformen: Die Zukunft liegt in unseren Händen

Früher war das Netz diverser. Statt weniger großer Plattformen gab es Foren, private Websites und Blogs, die eine unglaubliche Vielfalt boten. Heute dominiert eine Handvoll Konzerne die Online-Welt. Doch es gibt Alternativen: Dezentrale Plattformen wie Mastodon oder Matrix geben die Kontrolle zurück an die Nutzer. Sie sind nicht von Werbung oder Konzerninteressen abhängig, sondern bauen auf offene Standards und Gemeinschaftssinn. Dafür sind sie nicht immer technisch top oder die dezentralen Instanzen dividieren sich im Miteinander am Ende auseinander. Nichts ist perfekt und wir snd alle nur Menschen.

Ein dezentrales Internet ist resilienter gegen Überwachung und Kontrolle. Es gibt keine zentrale Instanz, die über Inhalte bestimmt oder Nutzer aus kommerziellen Gründen einschränkt. Wer heute auf Facebook, Twitter oder Instagram postet, unterliegt den Spielregeln der Plattformbetreiber. Dezentrale Plattformen hingegen ermöglichen es jedem, seine eigene Instanz zu betreiben – ein echtes Stück digitale Unabhängigkeit.

Die Zukunft des Internets könnte sich in diese Richtung bewegen, wenn wir aktiv daran mitwirken. Dies kann durch den bewussten Wechsel zu dezentralen Plattformen, die Förderung werbefreier und unabhängiger Inhalte sowie die aktive Unterstützung von Open-Source-Projekten geschehen. Indem wir Alternativen nutzen und verbreiten, können wir eine neue digitale Kultur schaffen, die auf Zusammenarbeit und echter Kommunikation basiert.

Mehr Blogs, weniger Social Media

Ich glaube, dass Blogs wieder wichtiger werden. In den Anfängen des Internets waren Blogs der Mittelpunkt von Diskussionen. Sie waren Orte für tiefgehende Gedanken, nicht nur für kurze, impulsive Posts. Social Media hat viele dazu gebracht, nur noch in kurzen Statements zu denken – aber echte Ideen brauchen Platz.

Deshalb schreibe ich selbst auf meinem Blog und setze auf langfristige Inhalte statt auf schnelle Klicks. Ich glaube, dass wir alle das Internet verändern können, indem wir uns bewusst gegen das Flüchtige und Oberflächliche entscheiden. Mehr eigene Plattformen, weniger Abhängigkeit von großen Netzwerken.

Blogs haben einen weiteren Vorteil: Sie gehören den Autoren. Es gibt keine Algorithmen, die steuern, wer welchen Beitrag zu sehen bekommt. Wer einen Blog liest, entscheidet bewusst, wem er folgt und welche Inhalte er konsumiert. Wir können diese Form der digitalen Kommunikation wiederbeleben, indem wir selbst Blogs schreiben oder bestehende Blogs unterstützen.

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social media werbemüll

 

Wie wir gemeinsam das Internet verbessern können

Wenn du dich auch nach einem besseren Internet sehnst, kannst du aktiv dazu beitragen:

  • Nutze alternative Plattformen wie Mastodon oder Pixelfed
  • Verzichte auf kommerzielle soziale Netzwerke oder nutze sie bewusst
  • Unterstütze unabhängige Blogs durch Kommentare und Teilen
  • Setze auf werbefreie Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder Searx
  • Baue deine eigene Webseite oder dein eigenes Blog auf
  • Engagiere dich in Open-Source-Projekten oder unterstütze dezentrale Netzwerke

Die Veränderung beginnt bei uns. Wir müssen uns bewusst machen, dass jede Nutzung einer Plattform, jedes geteilte Posting und jeder Klick das Internet ein kleines Stück formt. Wir haben die Möglichkeit, eine Umgebung zu schaffen, in der sich Menschen auf Augenhöhe begegnen, ohne von Algorithmen oder Werbung gesteuert zu werden.

Das Internet muss kein Ort sein, an dem wir nur konsumieren – es kann wieder ein Raum des Gestaltens sein. Wir haben die Chance, es neu zu formen, weg von Überwachung und Werbung, hin zu Freiheit und echter Kommunikation. Lassen wir uns die Kontrolle nicht aus der Hand nehmen. Die Wurzeln des Internets waren offen, gemeinschaftlich und frei – genau das sollten wir uns zurückholen.

Eine neue Ära des Internets gestalten

Das heutige Internet fühlt sich oft an wie ein Marktplatz voller Werbeschilder, Pop-ups und Algorithmus-gesteuerter Inhalte. Doch es gibt Hoffnung: Menschen beginnen, sich nach einer Alternative zu sehnen. Die Open-Source-Bewegung wächst, dezentrale Plattformen gewinnen an Aufmerksamkeit, und immer mehr Nutzer entdecken den Wert von unabhängigen Blogs und Foren.

Vielleicht stehen wir an einem Wendepunkt – immer mehr Menschen suchen nach Alternativen zu den großen Tech-Konzernen, Open-Source-Software erlebt einen Aufschwung und dezentrale Netzwerke wie Mastodon oder PeerTube gewinnen zunehmend an Bedeutung. Vielleicht können wir die Kontrolle über unsere digitale Welt zurückgewinnen. Doch das geht nur, wenn wir bewusst Entscheidungen treffen: Welche Plattformen wir nutzen, welche Inhalte wir fördern und welche digitalen Räume wir mitgestalten.

Ich wünsche mir ein Internet, das wieder den ursprünglichen Geist der Vernetzung atmet. Ein Ort, an dem Neugier und Kreativität regieren, nicht kommerzielle Interessen. Und das Beste ist: Jeder von uns kann seinen Teil dazu beitragen.

 

das internet der zukunft

 

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7 Kommentare

  1. Wunderbar zusammengefasst, vielen Dank dafür! 🙂 Ich hoffe, Dein Beitrag hilft, wieder ein paar mehr Menschen zum Wechsel zu überzeugen!

    Antworten
    • Danke für dein tolles Feedback! Es freut mich, dass der Beitrag dir gefallen hat. Wenn er dazu beiträgt, dass mehr Menschen über Alternativen nachdenken und vielleicht sogar den Wechsel wagen, dann hat er seinen Zweck erfüllt.

      Das Internet hat so viel mehr Potenzial, als nur ein von Werbung überladenes, datenhungriges System zu sein. Je mehr Menschen sich für eine offene, werbefreie und nachhaltigere Online-Welt begeistern, desto eher können wir gemeinsam Veränderungen bewirken. Schön, dass du diesen Weg mitgehst!

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  2. Da wäre ich auch sofort dabei! Vor allem der Punkt Werbefreiheit würde mir gefallen. Man stelle sich nur mal vor, was wir an Speicherplatz und Rechenleistung sparen könnten, wenn nicht zu jedem (KI-generierten und SEO-optimierten) Beitrag noch 100 Werbevideos geladen werden müssten. Ich bin immer ganz schockiert, wenn ich mal ohne AdBlocker unterwegs bin. Die Umwelt würde sich auch freuen – träumen darf man ja!

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    • Das ist ein sehr treffender Punkt! Die digitale Werbeflut frisst nicht nur Speicherplatz und Rechenleistung, sondern kostet auch unglaublich viel Energie. Allein die Datenübertragung für Werbung verursacht immense CO₂-Emissionen – von den Tracking-Skripten und Hintergrundprozessen ganz zu schweigen.

      Ohne AdBlocker unterwegs zu sein, fühlt sich oft an wie ein Besuch in einer überfüllten Shopping-Mall: überall blinkt, lädt und schreit etwas um Aufmerksamkeit. Man merkt dann erst, wie viel ruhiger und schneller das Internet eigentlich sein könnte.

      Eine werbefreie Zukunft wäre nicht nur ein Gewinn für Nutzer und Umwelt, sondern auch für die Qualität der Inhalte. Ohne Klickzwang könnten Websites wieder stärker auf echte Relevanz setzen statt auf SEO-Tricks und aggressive Monetarisierung.

      Aber wie du sagst: Träumen darf man! Und vielleicht führt genau dieses Nachdenken langfristig zu neuen Wegen, das Internet wieder nutzerfreundlicher zu gestalten.

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  3. > Ohne AdBlocker unterwegs zu sein, fühlt sich oft an wie ein Besuch in einer überfüllten Shopping-Mall: überall blinkt, lädt und schreit etwas um Aufmerksamkeit. Man merkt dann erst, wie viel ruhiger und schneller das Internet eigentlich sein könnte.

    Ich hasse das ständige „Eh, schon wieder müssen wir warten bis ich es dir zeigen kann. Scheißwerbung.“ Darum habe ich mir angewöhnt, den Leuten bei Beschwerden über Werbung auf dem Smartphone immer AdGuard zu empfehlen, denn das ist ein Blocker für den man sich NICHT mit dem Themenbereich Rooten bzw. Jailbreak befassen muss.

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    • Hallo Johnny, den Guard kenne ich noch gar nicht. Danke für den Tipp, werde ic mir mal anschauen

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      • Ich habe mal in einem Mumble-Chat gefragt, ob die IT-Leute in der Runde Werbeblocker kennen, die ich anderen ohne Kenntnis von deren OS empfehlen kann. Erste Antwort in etwa: „AdGuard. Hab ich bei mehreren Freunden und Verwandten mit iPhone oder auch Androidgerät installiert – bei PCs stattdessen genau wie du uBO. Seitdem nie wieder Genöle über die Parkkralle gehört.“

        (Die Pointe hinter dem Insidergag war die vorangegangene Formulierung „Surfen ohne Werbeblocker ist wie Autofahren mit Parkkralle am Reifen. Beides kann man machen, aber beides erfordert zuviel Geduld.“)

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