Ach ASUS, es hätte so schön mit uns werden können…
Vor einigen Jahren hat mich das kompakte Zenfone 10 von Asus überrascht – es war handlich und hob sich von der Konkurrenz ab. Doch mit dem Zenfone 11 Ultra änderte Asus seinen Kurs und setzte auf ein größeres, leistungsstärkeres Gerät. Nun steht das Zenfone 12 Ultra vor mir, ausgestattet mit modernster Technik und einer Vielzahl an KI-Funktionen. Doch kann es mich wirklich überzeugen? Bietet es eine konkurrenzfähige Kamera, eine starke Performance und langfristige Software-Unterstützung – oder gibt es entscheidende Schwächen? In diesem Artikel teile ich meine persönlichen Eindrücke zu diesem neuen Flaggschiff von Asus.

Design & Verarbeitung: Premium-Feeling mit Stil
Als ich das Zenfone 12 Ultra zum ersten Mal in die Hand nahm, fiel mir sofort die hochwertige Verarbeitung auf. Der Aluminiumrahmen und die matte Rückseite fühlen sich edel an. Besonders die Farbvariante „Sage Green“ hat es mir angetan – sie verleiht dem Gerät eine elegante Note. Alternativ gibt es das Smartphone auch in „Ebony Black“ und „Sakura White“. Die Kameraeinheit auf der Rückseite ragt zwar etwas heraus, aber das stört mich im Alltag kaum.
Optisch scheiden sich jedoch die Geister. Während ich das reduzierte Kameradesign bevorzuge, wirkt das Smartphone insgesamt etwas unfertig und unsymmetrisch. Auf dem Tisch liegend, wackelt es leicht, was die Benutzerfreundlichkeit einschränken kann.
Mit einem Gewicht von 220 Gramm ist das Zenfone 12 Ultra etwas leichter als sein Vorgänger. Die Schutzklasse IP68 gibt mir zudem die Sicherheit, dass es Staub und Wasser trotzt. Ich schätze auch die ergonomische Gestaltung – mit einer Dicke von 8,9 mm liegt das Gerät angenehm in meiner Hand, ohne zu klobig zu wirken. Die leicht gebogenen Kanten machen die Haptik noch angenehmer.
Ein kleines, aber feines Detail ist die verbesserte Vibrationsmotorik. Das haptische Feedback fühlt sich präziser an, und die Platzierung der Lautsprecher sorgt für einen noch klareren Klang. Diese kleinen Verbesserungen machen das Gerät für mich noch attraktiver.

Display: Ein echtes Highlight
Das 6,78-Zoll-OLED-Display begeistert mich besonders. Mit einer adaptiven Bildwiederholrate von bis zu 144 Hz (bei Games) erlebe ich eine unglaublich flüssige Darstellung. Beeindruckend ist auch die maximale Helligkeit von 2500 Nits – selbst in direktem Sonnenlicht bleibt alles gut lesbar. Ob Gaming, Streaming oder Social Media – das Display macht in jeder Situation eine großartige Figur.
Ein weiteres Highlight ist die Unterstützung von HDR10+ und Dolby Vision. Farben wirken lebendig, Schwarzwerte sind tief, und selbst dunkle Szenen bleiben detailliert. Besonders praktisch finde ich die Always-On-Funktion, die mir wichtige Informationen anzeigt, ohne dabei viel Akku zu verbrauchen.

Leistung & Akku: Power ohne Ende
Im Inneren des Zenfone 12 Ultra steckt der Snapdragon 8 Elite – ein echter Performance-Kracher, der auch in anderen Flaggschiff-Smartphones des Jahres 2025 zu finden ist. Mit einer AnTuTu-Bewertung von über 2,8 Millionen Punkten gehört das Gerät definitiv zur Spitzenklasse. Vor allem Gamer werden hier auf ihre Kosten kommen – ich habe einige Spiele getestet und war begeistert von der flüssigen Darstellung und der geringen Wärmeentwicklung.
Die Akkulaufzeit ist ein weiteres Highlight: Der 5500-mAh-Akku hält bei moderater Nutzung locker zwei Tage durch. Falls ich doch einmal schnell nachladen muss, sorgt die 65-Watt-Schnellladefunktion dafür, dass ich innerhalb kürzester Zeit wieder startklar bin. Kabelloses Laden mit 50 Watt und Reverse Wireless Charging für Zubehör runden das Ganze ab.
Kamera: Gut, aber nicht herausragend
Die Kamera spielt für mich eine große Rolle – und hier liefert Asus solide, aber nicht überragende Ergebnisse. Die Hauptkamera mit 50 Megapixeln, die 13-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera und die 32-Megapixel-Telekamera mit dreifachem optischem Zoom machen ordentliche Bilder, aber es fehlt das gewisse Etwas.
Besonders bei hohen Zoomstufen fällt mir auf, dass die Bildqualität schnell abnimmt. Auch die Fokussierung bei Nahaufnahmen macht mir manchmal Probleme. Ein großes Plus ist allerdings die Gimbal-Stabilisierung, die Verwacklungen bei Videos effektiv minimiert. Die Möglichkeit, in 8K aufzunehmen, klingt beeindruckend, aber die Einschränkung, dass 4K-60fps nur mit der Hauptkamera nutzbar sind, ist ärgerlich.
Auch die Farbabstimmung zwischen den Sensoren könnte besser sein. Manchmal unterscheiden sich Weißabgleich und Kontrast zwischen der Haupt- und der Ultraweitwinkelkamera deutlich – das kann zu inkonsistenten Ergebnissen führen.
für die volle Ansicht der Brennweiten reihe anklicken
KI-Features: Spielerei oder echter Mehrwert?
Asus bewirbt das Zenfone 12 Ultra als KI-Smartphone – und tatsächlich gibt es eine Menge neuer Funktionen. Hier einige der interessantesten:
- AI Portrait Video: Verbessert den Portraitmodus bei Videos
- AI Tracking: Erkennt und verfolgt automatisch ein Motiv
- AI Voice Clarity: Filtert störende Geräusche aus Anrufen heraus
- AI Unblur: Versucht, unscharfe Bilder nachträglich zu schärfen
- AI Call Translator: Übersetzt Anrufe in Echtzeit
- AI Document Scanner & Summary: Fasst Dokumente automatisch zusammen
Während einige dieser Funktionen wirklich praktisch sind – etwa der AI Call Translator, der Gespräche live übersetzt – bleiben andere hinter meinen Erwartungen zurück. Besonders AI Unblur funktioniert nicht immer zuverlässig. Zudem sind einige KI-Funktionen stark von einer Internetverbindung abhängig, was ihre Nützlichkeit in bestimmten Situationen einschränkt.
Ein Highlight ist die Transkription von aufgezeichneten Meetings oder Telefonaten. Dies geschieht nicht nur quasi in Echtzeit, sondern auch sehr genau. Unterschiedliche Sprecher werden erkannt und das fertige Transkript kann exportiert werden.

Software & Updates: Hier schwächelt Asus
Das Zenfone 12 Ultra läuft mit Android 15 und bietet eine fast unveränderte Stock-Android-Erfahrung – ein großer Pluspunkt für mich.
Ein echter Schwachpunkt ist jedoch die Update-Politik. Asus garantiert nur zwei Android-Updates und fünf Jahre Sicherheitsupdates. Im Vergleich zu Samsung und Google, die bis zu sieben Jahre Updates bieten, ist das enttäuschend. Gerade in dieser Preisklasse hätte ich mir mehr erhofft.

Preis & Konkurrenz: Ein schwieriger Vergleich
Mit einem Preis von 1.099 Euro befindet sich das Zenfone 12 Ultra im Premium-Segment – und genau hier wird es schwierig. Konkurrenzmodelle wie das Pixel 9 Pro XL oder das Samsung Galaxy S24 Ultra bieten längeren Software-Support und teilweise bessere Kameras – und das oft zu einem günstigeren Preis.
Ein weiteres Problem ist die Verfügbarkeit: In Europa ist das Zenfone 12 Ultra nur in wenigen Ländern erhältlich, während es in den USA und Teilen Asiens nur über spezielle Händler zu bekommen ist. Das macht den Kauf komplizierter, als er sein sollte.

Für wen lohnt sich das Zenfone 12 Ultra?
Das Asus Zenfone 12 Ultra ist zweifellos ein leistungsstarkes Smartphone mit einem tollen Display, langer Akkulaufzeit und spannenden KI-Funktionen. Doch es gibt auch Schwächen – die Kamera ist solide, aber nicht überragend, und die Update-Politik enttäuscht.
Wer ein schnelles Android-Erlebnis mit starker Performance und viel Akkulaufzeit sucht, wird hier fündig. Technik-Enthusiasten, die innovative KI-Features ausprobieren möchten, könnten ebenfalls ihren Spaß haben. Wer jedoch langfristigen Software-Support und eine bessere Kamera möchte, sollte sich Alternativen ansehen.
0 Kommentare