ASUS möchte 2024 ganz oben mitspielen und präsentiert das ASUS Zenfone 11 Ultra. Für unter 1000 € sicherlich eine finanzielle Kampfansage, aber wie viel Flagship steckt wirklich drin? Ich hatte das Gerät 3 Wochen bei mir und wie immer findet ihr hier meine Eindrücke dazu. Die reinen Specs findet man auf der Seite von ASUS dazu, die muss ich hier nicht alle wiederholen.
Was ist am ASUS Zenfone 11 eigentlich Ultra?
Die neueste Generation des Zenfone ist kein kompaktes Flaggschiff-Modell, sondern ein vollwertiges „Ultra“-Gerät. Das Display des Asus Zenfone 11 Ultra ist nun 6,78 Zoll groß (vorher 5,9 Zoll) und orientiert sich an der etablierten Flaggschiff-Strategie, um im Mainstream-Wettbewerb zu bestehen. Der neueste Snapdragon 8 Gen 3 Prozessor liefert gewohnt starke Leistung. Zudem ist das AMOLED-Display heller und die Kamera wurde verbessert. Aber reicht das?
Lieferumfang
Zum Lieferumfang gehören neben einem USB-Ladekabel, einem Injektionstool und etwas Papier auch eine Hülle und natürlich das Smartphone selbst. Ein Netzteil ist nicht dabei, das kennt man zwar von Apple, Samsung & Co, aber Oneolus zeigt, dass man für den Preis auch mehr bieten kann.
Immerhin ist die Hülle keine ganz billige Silikonhülle, dafür fehlt eine Displayschutzfolie. Für den Preis sollte das aber drin sein. ASUS bietet die “professionelle” Montage für einen nicht gerade kleinen Taler extra an.
Dass das ASUS Zenfone 11 Ultra keine eSim anbietet, kann ich noch verschmerzen, das haben längst nicht alle Flaggschiffe in diesem Preissegment. Dass aber Updates nur für 2 große Android Versionen und 4 Jahre Sicherheitspatches garantiert werden, stößt schon übel auf. Hier bieten andere Hersteller allerdings deutlich mehr, wobei ich hier nicht einmal die PR-Geschichten von Samsung und Google meine.
Design und Verarbeitung
Das Asus Zenfone 11 Ultra misst 163,8 x 76,8 x 8,9 Millimeter und wiegt 225 Gramm. Es ist in vier seidenmatten Farbvarianten erhältlich: Schwarz, Blau sowie die exklusiv im Asus Online-Shop erhältlichen Farbtöne Coral und Silber.
Ein glänzender Schriftzug und einige Streifen, die das Asus-Logo hervorheben, geben dem Design eine besondere Note. Ansonsten wirkt es eher unspektakulär, um nicht zu sagen: gewollt und nicht gekonnt. Das Kameraelement sitzt nicht in der Mitte, sondern ist zu nah an den oberen Rand gerückt, um noch formschön zu wirken. Außerdem kommt man beim Querhalten so oft mit den Fingern über die Linsen.
Das Gerät ist nach IP68 gegen Wasser und Staub geschützt, die Vorderseite ist mit Gorilla Glass Victus 2 geschützt. Auf der linken unteren Seite des Metallrahmens befinden sich der SIM-Kartenslot für zwei Nano-SIMs, der Lautsprecher, der Kopfhöreranschluss sowie der USB-C 3.0-Anschluss. Ja, es gibt tatsächlich noch einen Kopfhöreranschluss, nur wird heute kaum noch jemand einen Kopfhörer mit Klinke benutzen.
Verwirrend ist, dass der USB-C-Anschluss entgegen der gängigen Praxis nicht mittig unten, sondern links unten angebracht ist.
Ohne diesen bleibt das ASUS Zenfone 11 Ultra eine rutschige Angelegenheit. Das mitgelieferte Case (leider nicht in der passenden Farbe) macht sich aber gut.
Das Display
Die höchste Bildwiederholrate von 144 Hertz wird ausschließlich für Spiele verwendet. Im Alltag passt die LTPO-Technologie die Bildwiederholrate automatisch zwischen 1 und 120 Hertz an. Der Nutzer kann zwischen drei Einstellungen wählen: 60 Hertz, 120 Hertz und automatisch. In allen Modi senkt die LTPO-Technologie die Frequenz bei Standbildern auf 5 Hertz. Im automatischen Modus wird hauptsächlich 120 Hertz verwendet, bei bestimmten Anwendungen wie der Videowiedergabe jedoch auch 60 Hertz.
Die maximale Helligkeit erreicht bei einem komplett weißen Bild 2980 Lux im Automatikmodus und 1430 Lux im manuellen Modus, was heutzutage eher mäßige Werte sind. Trotzdem ist das Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch halbwegs ablesbar. Kein schlechtes Display, aber “ultra” ist etwas anderes.
Performance und Software
Das Zenfone 11 Ultra bietet mit dem Snapdragon 8 Gen 3 Rechenleistung im Überfluss für die nächsten Jahre. Es läuft nicht, es läuft und wirkt, vielleicht aufgrund der schlanken Software, oft noch schneller und flüssiger als andere aktuelle Flaggschiffe (mit Ausnahme des ultraschnellen OnePlus12).
Das ZenFone 11 Ultra wird mit ZenUI ausgeliefert, einer von Asus optimierten Android-Version, die auf Android 14 basiert. Diese Benutzeroberfläche bleibt dem ursprünglichen Android-Design sehr treu, bietet aber zahlreiche Asus-spezifische Erweiterungen für Menüs und Funktionen. Einzigartig ist die Möglichkeit, zwischen ZenUI und Stock-Android zu wählen – eine Option, die kaum ein anderer Hersteller bietet. Darüber hinaus reichert Asus das Flaggschiff mit einer Vielzahl von zusätzlichen Features und Anpassungsmöglichkeiten an, die perfekt zum Konzept eines Flagship passen. Asus verspricht damit ein besonders anpassungsfähiges und benutzerfreundliches Erlebnis.
Ich fand die Oberfläche angenehm, aber eingeschränkt in der Individualisierbarkeit. Trotzdem kann man gut damit arbeiten. ASUS hat dem Zenfone 11 auch einige KI-Funktionen spendiert, die komplett offline funktionieren und dauerhaft kostenlos bleiben sollen:
Das ZenFone 11 Ultra bietet viele nützliche Funktionen, die den Alltag erleichtern. Die Transkriptionsfunktion der Sound Recorder App wandelt gesprochene Sprache in Text um und bietet die Möglichkeit, den Text auf Wunsch zu kürzen. Die Anrufübersetzung funktioniert lokal auf dem Gerät und kann Gespräche nicht nur übersetzen, sondern auch in Text umwandeln. Die Wallpaper-Erstellung ermöglicht es, individuelle Hintergrundbilder nach Vorgaben wie Stil und Thema zu erstellen. Das integrierte AI Noise Cancelling verbessert die Audioqualität von Anrufen, indem Umgebungsgeräusche auf dem gesamten Gerät herausgefiltert werden. Mit der globalen Suche können Fotos und Dokumente direkt auf dem Gerät durchsucht werden, um bestimmte Inhalte schnell zu finden.
Die Kamera des ASUS Zenforce 11 Ulta
Das Kamerasetup des ASUS Zenfone 11 Ultra besteht aus folgenden Komponenten:
- Hauptkamera: 50MP (Sony IMX890), f/1.9, Sensorgröße 1/1.56″, Pixelgröße 1.0µm, OIS
- Ultraweitwinkel: 13MP (OmniVision OV13B), f/2.2, 120° Aufnahmebereich
- Telephoto: 32MP (OmniVision ov32c), f/2.4, Sensorgröße 1/3.2″, Pixelgröße 0.7µm, 3x optischer Zoom, OIS
- Frontkamera: 32MP (OmniVision ov8856), f/2.5, Sensorgröße 1/3.2″, Pixelgröße 0.7µm, 90° Aufnahmebereich
Die Stabilisierung der Hauptkamera habe ich als sehr gut empfunden. Dies gilt sowohl für Fotos als auch für Videoaufnahmen.
Insgesamt ist die Qualität etwas situationsabhängig. Bei guten Lichtverhältnissen sind Fotos und Videos durchweg gut, wenn auch nicht auf Flagship-Niveau. Bei schlechten Lichtverhältnissen wird der Weißabgleich schon zum Problem und manche Aufnahmen wirken eher flau und gräulich. Nicht falsch verstehen, die Qualität ist durchaus gut, aber wer ein “Ultra” vor sich herträgt, muss schon mehr bieten.
Mein Fazit
Der Akku misst 5500mAh und hält bei normaler Nutzung gerne mal zwei Tage am Stück durch. Hier machen ASUS, Samsung, Google und Apple vor, wie es geht. Über USB-C wird mit maximal 65 Watt geladen. Nach 30 Minuten ist der Akku zu 80 Prozent gefüllt. Eine Vollladung ist in 40 Minuten erledigt. Das ist wirklich Flaggship-Niveau.
Das ASUS Zenfone 11 Ultra ist ein großes und schweres Smartphone, das zu den meisten Flaggschiffen des Jahres 2024 gehört. Auch die Leistung kann sich sehen lassen. Beim Design und der Kameraqualität ist allerdings noch Luft nach oben. Oberklasse: ja, Flagship: noch nicht.
Vielleicht wäre ASUS gut beraten, sich in puncto Größe und Designsprache am Zenfone 10 zu orientieren.
0 Kommentare