Ist die Amazfit GTS eine Smartwatch oder doch nur eine smarte watch? Wie schlägt sie sich im Alltagstest?
Beobachtungen und Eindrücke.

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AUTOR

Uwe B. Werner

Die Amazfit GTS im Alltagstest über mehrere Wochen. Was kann die „smarte watch“, wo liegen Vorteile und was fehlt vielleicht? Wie schlägt sich der Akkuverbrauch und wie zufrieden bin ich am Ende des Tests?

Verschiedene Sportbänder und Smartwatches

Im Laufe des Jahres hatte ich verschiedene smarte Uhren und Fitnesstracker getestet. So hatte ich bei mir unter anderem die Motiofit No.1, kurzzeitig eine Fossil Q Marshal, das Xiaomi Band 4 und derzeit eben die Amazfit GTS am Start.

Alle hatten Gemeinsamkeiten und waren dann doch sehr unterschiedlich. Begeistern konnte mich das Xiaomi Band 4 mit seiner phänomenalen Akkulaufzeit und der Genauigkeit des Schrittzählers. Die Motiofit war mir letztlich doch etwas zu dick und die vielgepriesene EKG Funktion funktionierte nur bei 1 von 10 Versuchen durchschnittlich.

Nun also seit einigen Wochen täglich, fast 24h im Dauertest die Amazfit GTS. Eher eine smarte Watch als eine Smartwatch, denn der Informationsweg z.B. von Benachrichtigungen ist einseitig. Ich kann von der Uhr aus nicht auf etwas antworten oder mir zusätzliche Apps installieren. Es hängt also ganz von den Nutzungserwartungen ab, für den die Amazfit GTS die richtige Uhr ist. Für mich, das darf ich vorweg sagen, ist sie eine der schönsten und besten smarten Uhren.

Smartwatches und Fitnessbänder

Einrichtung und Konnektivität

Ich habe die Amazfit GTS sowohl mit Android, als auch mit dem iphone 11 auf iOS getestet und genutzt. Bei beiden Systemen war die Konnektivität, also die Verbindung, einfach und schnell über Bluetooth hergestellt. Die App zur Amazfit gibt es jeweils im Store. Auch dazu später noch ein paar Worte mehr.

Mit der eigenen App zur Amazfit GTS lässt sich die smarte Uhr schnell und einfach auf den neuesten Stand bringen. Das GPS wird gleich mit eingerichtet, Updates gezogen und – so man ein iphone nutzt – kann man z.B. auch gleich eine Verbindung zu Apples Health App aufbauen.

Für die Ersteinrichtung inkl. Updates sollte man gut 15-20 Minuten einrechnen. Alles läuft ohne stocken und sehr angenehm, der Akku ist schon soweit vorweg aufgeladen, dass man erst nach einigen Tagen überhaupt das erste mal aufladen muss.

Amazfit GTS Updates

Akku und Laufzeit

Da die Amazfit GTS kein herkömmliches Betriebssystem hat, sich halt auch keine zusätzlichen Apps installieren lassen, kommt sie beim Akkuverbrauch auf wirklich niedrige Werte. Der verbaute 220 mAh Akku kam in meinem Test und trotz größtenteils abgeschalteten GPS nicht auf die angepriesenen 14 Tage, aber trotzdem bin ich sehr zufrieden. Denke ich da an andere Smartwatches, bei denen alle 1-2 Tage eine Aufladung ansteht, so kann ich hier im „Normalbetrieb“ schon weit über eine Woche mit auskommen.

Faktoren für die Akkulaufzeit sind natürlich zum Einen die Benutzung. Wenn man ein Gerät neu hat, probiert man natürlich viel mehr damit herum und so erscheint einem der Akku viel schneller alle als nach ein paar Wochen im Normalbetrieb.

Zum Anderen gilt auch hier wie bei den Smartphones: Funktionen, die ich nicht nutze abschalten, Alway-On Display überdenken, Helligkeit des Displays und so weiter… Trotzdem muss man hier nicht zum Sparfuchs werden, denn der Akku hält richtig lange. Da können andere Smartwatches nur von träumen.

Auch die Ladezeit kann sich sehen lassen. Mit dem beigelegten Ladegerät lässt sich die Amazfit GTS in gut etwas über Stunde wieder komplett aufladen.

Verarbeitung und das Display der Amazfit GTS

Die Verarbeitung der Amazfit GTS ist als sehr gut einzuschätzen. Obwohl sie kaum 35 Gramm inkl. Band wiegt und oft am Arm kaum zu spüren ist, wirkt die Aluminiumform hochwertig. Dazu trägt sicherlich auch das exzellente  1,65″ AMOLED Display bei, welches mit 348 x 442 p und 341 ppi schärfer und brillanter als eine Apple Watch sich darstellt. Gut geschützt durch GorillaGlas 3 kann man zwar Folien nutzen, muss das aber gar nicht unbedingt.

Es macht einfach Freude dieses Display zu betrachten und ich gebe zu, dass ich es gern zulasten der Akkulaufzeit etwas heller einstelle. Selbst bei Sonnenlicht ist es sehr gut zu erkennen. Die Autohelligkeit passt sich der Uhrzeit an, ich selbst habe sie jedoch für mich deaktiviert. Das Display wirkt gestochen scharf. Eine solche Brillanz habe ich bislang noch bei keiner anderen Smartwatch erleben können. Auch die Farbdarstellung ist durch das AMOLED Panel einwandfrei.

Die Möglichkeiten eines Allways-On-Displays (AoD) gibt es. Bei einem Always On Display zeigt die Uhr selbst im Standby noch die Uhrzeit an, reduziert das Watchface aber soweit es geht. Auch wenn dies der Akku zulässt, habe ich es für mich nach der Testphase deaktiviert. Die Funktion das Display bei anheben des Armgelenks automatisch zu aktivieren funktioniert so gut, das ich nicht ständig das Display anhaben muss, was mich vor allem Nachts oft eher gestört hatte.

Es gibt derzeit zwei individualisierbare Watchfaces,  bei denen ich die einzelnen Module wechseln und mir so einrichten kann, wie es für mich praktisch ist. Zudem gibt es über die App indessen ein ganzen Haufen zusätzlicher Zifferblätter, die jedoch nicht im Einzelnen anpassbar sind. Trotzdem sind sehr schöne dabei. Auf der Amazfit GTS werden jeweils drei Zifferblätter gespeichert und lassen sich schnell und unkompliziert wechseln.

Benachrichtigungen von Instagram, facebook oder Whatsapp lassen sich ziemlich komplett auf dem Bildschirm lesen. Lediglich Emojis werden nicht dargestellt, was zwar mitunter schade ist, aber für mich auch kein Grund ist die Amazfit nicht zu nutzen. Während auf kleineren Displays bei anderen Smartwatches kaum zu erkennen ist welche Benachrichtigung was anzeigt, genieße ich hier die Größe und vor allem das sehr gute Display.

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Schrittzähler, Pulsmessung und Schlaftracking

Während die Funktion des Schrittzählens bei den meisten Smartphones doch eher ungenau daher kommt, punkten hier besonders Fitnesstracker, wie das Xiaomi Band 4. Auch die Amazfit GTS kann in diesem Punkt völlig zufriedenstellen. Die Schritte genau gezählt, sind in der smarten Uhr direkt ablesbar und werden auch an das Smartphone übermittelt. Dort lassen sich Ziele definieren und die Tage auswerten. Zusätzlich kann sich z.B. über Apples Health App die Auswertungen für längere Zeiträume abspeichern.

Auch die Pulmessung (ich habe sie bei mir permanent aktiviert) hat gegenüber kalibrierten Blutdruckmessgeräten aus der Apotheke kaum Abweichungen gezeigt. Hier ist für mich interessant langfristige Werte zu sammeln und diese dann auch mit dem Schlaftracking zu kombinieren. Werte beim Laufen, Fahrradfahren und ruhen habe ich für mich ausgewertet.

Für Aktivsportler bietet die Amazfit eher nur das Grundgerüst. Hier sind Sportsmartwatches angesagt. Für mich als Otto-Normal-beweger aber ist die Amazfit völlig ausreichend.

Meinen Schlaf hatte ich schon über das Xiaomi Band 4 täglich auswerten lassen. Meist mit einer zusätzlichen App, welche die werte noch etwas besser darstellen konnte. Auch die Amazfit und die damit verbundene App trackt den schlaf auf Wunsch. Im direkten Vergleich sind die Unterschiede zum Xiaomi Band 4 minimal. Die App behält den Verlauf und zeichnet Gesamtschlaf, Tiefschlaf, Leichtschlaf und recht genau auch die wachen Momente auf. Die Einschlaf- und Aufwachzeiten haben dabei ein verhältnismässig geringe Abweichung zum eigenen Empfinden und dem Blick zum Wecker.

Die App

Die App der Amazfit GTS kommt mit den wichtigsten Funktionen zur Auswertung und Einstellungen daher. Da gibt es sicherlich noch Luft nach oben, was Darstellung und Auswertung angeht. Auch wünschte ich mir die Koppelung z.B. smarter Waagen, was bisher leider nicht möglich ist. Auch in der Optik wäre da sicherlich noch mehr drin. Gerade für den Sportler unterwegs ist (zumindest bei meiner getesteten iOS Version) sind die Zahlen und Daten zu klein gehalten. Da hofft man auf ein Update oder alternative Apps.

GPS und seine Probleme

Einer der Kritikpunkte von einigen Nutzern ist die GPS Funktion. Diese ist zwar recht genau, allerdings lässt sich das GPS Signal auf der Uhr nicht oder nur mit sehr viel Geduld und Glück einrichten. Wer seine Smartphone beim Laufen nicht dabei haben möchte und trotzdem die Strecken tracken will, für den ist gerade die GPS Funktion der Amazfit ja eigentlich ein Hauptargument für den Erwerb.

Ich selbst hatte damit zwar keine Probleme, aber nutze die GPS Funktion auch kaum. Für normale Bewegung durch die Stadt brauche ich das Signal nicht, zudem habe ich dann meist auch ein Smartphone dabei. Trotzdem ist die Kritik natürlich ärgerlich und man hofft auf Updates.

Das Handlung und Tragekomfort

Nicht immer mag ich mein Smartphone aus der Tasche ziehen, um Uhrzeit oder das Wetter zu erfahren. Hier bietet die Amazfit GTS eine guter Ergänzung, denn es wird nur das aktuelle Wetter, sondern auch auch die Aussicht auf die nächsten Tage angezeigt. Dazu noch Sonnenauf- und Untergänge, Luftfeuchtigkeit uvm.

Was ich so gut wie nie nutze ist die Musiksteuerung. Dies mag vielleicht auch daran liegen das ich zumeist mit meinen Bose-Kopfhörern unterwegs bin und die Musik komplett dort steuere. Trotzdem sicherlich für viele keine uninteressante Funktion.

Was ich hingegen gern nutze ist die Erinnerungsfunktion. In der App kann ich diese einstellen. Leider gibt es bislang keine Option diese z.B. aus Kalendern oder so zu importieren. da gibt es noch Luft nach oben.

Geliefert wird die Amazfit mit einem abwaschbaren Silikonarmband. Für Sportler sicherlich geeignet, für mich nach ein paar Tagen eher ungemütlich. Zum Glück gibt es genügen Alternativen aus Leder, Stoff oder Metall in den 20mm. So kann man sich zu fast jedem Anlass und Outfit das passende Armband aussuchen. Klar, für die Apple Watch gibt es gefühlt das zehnfache Angebot, aber trotzdem ist die Auswahl gut genug.

Durch das geringe Gewicht und das sie eher schmal und flach wirkt, habe ich die Amazfit schon nach kürzester Zeit eigentlich nicht mehr gemerkt. Selten hatte ich eine Uhr, die sich so angenehm tragen lässt und mich dabei doch im Alltag mehr als nur mit der Uhrzeit unterstützt.

Sie ist sicherlich nicht perfekt, aber im Preis-Leistungsverhältnis, der Qualität und Optik wohl eine absolute Empfehlung. ich möchte sie nicht mehr missen!

Amazfit GTS

Mein Fazit des Alltagstests

Auch wenn die Amaztif GTS eher eine „smarte watch“ ist und mehr Verwandtschaft mit einem Fitnesstracker aufweist, hat sie für mich alle erforderlichen und nützlichen Funktionen, die ich benötige. Sie ist bei weitem kein Apple-Klon, auch wenn man die äußere Inspiration deutlich erkenne lässt. Für mich ist sie ein perfekter Begleiter durch den Tag, durch das geringe Gewicht kaum spürbar, präzise was Schrittzähler, Schlaftracking und Puls angeht und mit einem guten, nicht zu großen und farblich brillanten Display, bei dem ich Benachrichtigungen gut erkenne kann.

Negativ fallen lediglich das GPS Problem und die mangelnde Übersetzung einiger Darstellungen in den Zifferblättern auf, doch das sind für mich zumindest Punkte, mit denen ich gut leben kann.

Für den Preis von unter 130 Euro, dem großen Angebot von wechselbaren Armbändern, bekommt man hier schon eine sehr gute Qualität, ein edles Design, was zeigt, wo man bei apple hätte noch landen können und eine Zuverlässigkeit, die mich überzeugt hat. Auf jeden fall eine Empfehlung wert!

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